Ientralasien (Hochasien).
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Untergang entgegen. Zu nennen sind unter den zahlreichen, oft winzigen Stämmen:
die Samojeden im NW, die Tungusen und Burjaten im SO.
(Ein altes, aber erst in der neuesten Zeit stärker besiedeltes russisches Nolonial-
land. Schon seit mehr als 300 Iahren ist Sibirien russischer Besitz. Pelzhändler und po-
litische Verbrecher Waren die ersten Ansiedler. Die Verschickung wurde im 19. Jahr¬
hundert besonders stark. Da aber in Nußland der Großgrundbesitz vorherrscht, hat sich
auch ein immer stärkerer Strom von Bauern hierher ergossen. Diese Ansiedlung wurde
von der Regierung tatkräftig unterstützt, da so dem Ausdehnungs- und herrschaftsbedürf-
nis des im W aufgehaltenen Landes genügt wurde. Der Russen harren noch große Auf-
gaben. Mit Einschluß der Eingeborenen beträgt die Einwohnerzahl gegenwärtig erst
6 Millionen.
Die größeren Ansiedelungen liegen naturgemäß im 8, und zwar meist an den
Flüssen und an den großen Verkehrsstraßen. An dem alten sibirischen Trakt, dem sich
die Überlandbahn im W nicht angeschlossen hat, Tobülsk, am Irtisch, Universität- an
der Eisenbahn (1904 ganz vollendet durch Umgehung des Baikalsees) Gmsk, ebenfalls
am Irtisch, durch Seitenbahn verbunden Tomsk (50000), Irkütsk an der Oberen Tun-
guska. Iakütsk (7000), an der Lena, auf nur oberflächlich auftauendem Boden.
Zentral- oder Hochasien.
I. Starke Unterschiede der 5 hauptteile nach Meereshöhe und Abgeschlossenheit.
Hochasien hat die Größe des Rumpfes Europas. Gegenüber den Randgebieten erscheint
es als eine abgeschlossene Einheit, die von außen meist schwer zugänglich ist. lvie
Vorderasien zerfällt es in mehrere Hochländer. Während jene aber in nordöstl. Richtung
aneinander gereiht sind, finden wir hier eine fächerförmige Anordnung. Die gegenseitige
Absonderung erscheint auch infolge stärkerer Höhenunterschiede und gewaltiger Gebirgs-
schranken viel ausgeprägter. Um die Erforschung dieser Gebiete hat sich der Schwede
Sven hedln die größten Verdienste erworben.
vas Pamirhochland wird von zahlreichen Retten durchzogen. Es ist von allen
Seiten außerordentlich schwer zugänglich, da der hindukusch, der himälaja und die
iiarakorümkette, der Uwenlun und der Tienschan es umranden.
Das Hochland von Tibet. Der himälaja, 2400 km lang, mit dem höchsten Berg
der Erde, dem Gaurisänkar (8800 m), und der Rarakorüm stellen die höchste Gebirgs-
mauer der Erde dar. Im W des Himalaja liegt das landschaftlich ausgezeichnete hoch-
tal von Uäschmir. Himalaja und Rarakorum bilden den Südrand, das Rwenlungebirge
den Nordrand des höchstgelegenen Hochlandes der Erde. Das Innere ist mit zahlreichen
Seen und meist westöstl. streichenden Ketten erfüllt. Da diese im 0 überwiegend nach 8
umbiegen, wird das Hochland auch auf dieser Seite außerordentlich unzugänglich. Nir-
gends auf der Erde findet sich so starke Abgeschlossenheit in gleichem Umfange wieder. —
Aus dem S und 0 des Hochlandes kommen die wichtigsten Ströme Süd- und Gstasiens.
Die nördl. vom Kwenlun liegenden Gebiete nennen die Chinesen hänhai, d. h.
trockenes Meer. In der Tat haben wir hier den Boden eines alten Mittelmeeres, das
durch die dsungarische Pforte abgeflossen ist.
Das Tarimbecken oder Ostturkestän am Fuße des Pamirhochlandes, im N vom
Tienschan begrenzt und nach 0 nicht scharf abgeteilt, hat ovale Gestalt. Es liegt tiefer
Steinhauff-Schmidt, Erdkunde. Ausg. M. IV. 2