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II. Landschaftskunde.
Lothar (f 1125) mit dem Königsnamen beehrt. Derselbe stiftete die herrliche romanische
Klosterkirche, in der er mit seiner Gattin ruht. Steinbrüche. - Östlich davon Süpplingen-
bürg, Stammsitz des gleichnamigen Geschlechts und damit Kaiser Lothars. - Zu den
Dörfern am Elm gehören das große Söllingen und Evessen, mit der „benagelten
Linde", einem uralten Baume auf einem 7 m hohen vorgeschichtlichen Grabhügel. In
den Baum haben durchwandernde Handwerksburschen eine Menge Nägel eingeschlagen.
4. Im siebenten Zuge der Dorn, im achten die Helmstedter Höhen,
links längs der obersten Aller, mit der Hochfläche des Lappwaldes. Zwischen
dem Ostrande des (Elms und dem Westrande der Helmstedter Höhen erstreckt
sich das große Helmstedter Braunkohlenlager, etwa 25 km lang und 6 km
breit, mit zahlreichen Schachten und mehreren Tagebauen. Die vielen Zucker-
siedereien im Brauuschweigischen und Magdeburgischen werden durch diese Kohlen
versorgt, und außerdem hat sich eine großartige Brikettfabrikation entwickelt.
An der Magdeburger Bahn Helmstedt (16), sehr alter Ort, entstanden um die
Klöster Marienberg und St. Ludgeri; dieses gegründet 798. Im Gebäude der hoch-
angesehenen Julius-Universität (1576-1811) jetzt ein Gymnasium. — Das Vordringen
des Kreises Helmstedt über die Aller hinaus bis in den Drömling (s. S. 22 und 31)
schafft den auf der Karte in die Augen fallenden Zipfel von Vsfjorsfelde. — Östlich
vom Drömling abgesondert in der Altmark der dünnbevölkerte Ag.-Bez. (Ealv[f]ördc,
an der Ohre.
Eine Stadt des Flachlandes ist auch das alte Braunschweig, au der Oker, vor
Hannover der Hauptort Niedersachsens, als Brunoswyk gelehnt an die alte Burg
Dankwarderode^, die jetzt wiederhergestellt ist, als Stadt gegründet von Heinrich dem
Löwen, der in Dankwarderode gewohnt hat und mit seiner Gattin im Dome ruht?
bald durch die Gunst der Lage an der Kreuzung großer Straßen eine blühende Handels-
stadt, seit 1247 Mitglied der Hanse, mit deren Verfall auch die Stadt sank. 1671 von
den welfischen Herzögen unterworfen, 1753 ihr Herrschersitz. Erst in den fünfziger
Iahren des 19. Iahrh. begann ein großartiger Aufschwung, gestützt auf ein dichtes
Eisenbahnnetz wie auf die wachsende Blüte des Landes, und die Bevölkerung stieg
von 42969 auf 85174 Einw. im Jahre 1885, auf 115138 im Jahre 1895, 136162 im
Jahre 1995 und 143552 im Jahre 1919, so daß das letzte Jahrfünft eine Zunahme
von 15,3 % gebracht hat. Mittelalterliches Gepräge der Altstadt mit ihren herrlichen
Kirchen, Rathaus, Brunnen, dem bronzenen Löwen und Holzbauten (s. Bilder 3. 73f.)'
rings umher neue Stadtteile. Seit alters bekannt Wurst und Mumme, aber durch
das Großgewerbe werden wichtigere Waren hergestellt' zwei Messen, Handel mit Getreide,
Spargel und Rübenzucker. — Im NW Olper; Gefecht des Schwarzen Herzogs (s. S. 41)
am 1. August 1899; weiter nach W hin Vechelde, Wohnort und Grabstätte des großen
Führers im Siebenjährigen Kriege, des Herzogs Ferdinand.
Zum kreise Braunschweig gehört sodann, weit entfernt in der frucht-
baren Marsch am linken Weserufer zwischen Verden und Bremen, der Ag.-Bez.
Thedinghausen, mit trefflicher Pferde- und Rindviehzucht.
1 Siehe Bilderanhang S. 74.