Full text: Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) (Erg.)

40 V. Geschichte. 
b) 961 - 1106, die Billunger. 
Hermann Billung, der 961 von Otto dem Großen mit der Herzogswürde 
belehnt wurde, soll der Sage nach auf dem Hofe Stübeckshorn im Kreise Soltau 
geboren sein. Hermannsburg war einer seiner Haupthöfe, und die Burg auf dem 
Kalksberge bei Lüneburg wurde der Herrschersitz seines Geschlechtes. Er und seine 
Nachfolger, Bernhard l. und II. und Ordolph, erhoben ihre Herzogsmacht zu 
einer hohen Stufe der Selbständigkeit. Dagegen hatte Magnus, f 1106, während 
des Investitur st reits, in dem er sich auf die Seite des Papstes und des Landes- 
fürstentums stellte, schwere Kämpfe gegen die salischen Kaiser zu bestehen, welche die 
kaiserliche Macht zu steigern suchten. Demütigung Adalberts von Bremen. 1073 Ier- 
störung der Harzburg. 1075 Niederlage der Sachsen bei Hohenburg an der Unstrut. 
Große Rolle des Grafen Otto von Northeim. 
c) Lothar von Süpplingenburg, 1106-37, aus dem gleichnamigen 
(Brafengeschlechte, das große Landstrecken um den Harz herum (die West- 
seite ausgenommen) besaß, vermehrte diesen Eigenbesitz durch die Heirat mit 
Richenza, einer der Erbtöchter der Northeimer Grafen, die ihm auch die 
brunonischen (braunschweigischen) Güter zubrachte. Der kraftvolle alte Herrscher 
gewann den Sachsen noch einmal die römische Kaiserkrone, 1133. Cr vererbte 
seinen Hausbesitz durch seine Tochter Gertrud an deren Gemahl, Heinrich 
den Stolzen, aus dem Geschlechte der 
d) Welfen, deren italienische und süddeutsche Linie durch Heirat ver- 
schmolzen waren unter Weif VI. und die auch bereits in Sachsen durch Heirat 
einen Teil der Northeimer Güter erworben hatten. 
Heinrich der Stolze, Herzog 1127 —1139, verlegte seinen Wohnsitz nach 
Sachsen, er starb während eines heftigen Krieges mit dem hohenftaufischen Könige 
Konrad III. 
Heinrich der Löwe, 1139—1195, ist der glänzendste Vertreter des welfischen 
Hauses gewesen. Er hat in Italien an der Seite Barbarossas gefochien, eine — 
allerdings friedliche — Kreuzfahrt unternommen, Holstein und Mecklenburg für die 
Sachsen erobert, seine Tochter an den Erbfürsten der Obotriten in Mecklenburg 
verheiratet, die Slawen dauernd im NO zurückgedrängt, Lübeck, Schwerin, Braun- 
schweig und München als Städte gegründet. Aber seine harte Iwangsherrschaft 
über die sächsischen Großen brach zusammen unter der Macht Barbarossas, nachdem 
er sich mit diesem 1176 überwarfen hatte. Verbannung nach England, Rückkehr, 
Zerstörung Bardowieks,' sein und seiner Gemahlin Grab im Dome zu Braunschweig. 
Von seinen Söhnen hat einer, Otto IV., von 1198—1215 die deutsche Krone 
getragen, aber sie nicht bis an seinen Tod (1218) zu verteidigen vermocht. 
5. 1181 zerschlug Friedrich Barbarossa das alte Stammesherzogtum Sachsen, 
das sich nun in viele Einzellandschaften auflöste- die bedeutendste bildete seit 
1235 in unserem Gebiete das welfische Herzogtum Braunschweig-Lilneburg, 
der Allodial- oder Eigenlehnsbesitz der Welfen. Er umfaßte im ganzen die 
späteren Teilfürstentümer Grubenhagen, Calenberg, Braunschweig-Wolfenbüttel 
und Lüneburg. Nach zehn größeren, schwer übersichtlichen Erbteilungen und 
Wiedervereinigungen entwickelten sich erst mit dem Jahre 1635 Staatengebilde 
von längerer Dauer, nämlich das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel 
und das Fürstentum Calenberg-Grubenhagen, das den Namen Hannover 
annahm, allmählich die übrigen Landschaften an sich zog und mit dem 1705 
Lüneburg (oder Celle) nebst Lauenburg vereinigt wurde.
	        
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