Metadata: Der Abt von Amelunxborn (Bd. 1)

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in die Wette klingt melodisch der Reimspruch, den er 
dazu im Takte singt: 
„Bullerbuller Bastian, 
Lat godt afgahn, 
Lat nid) Höben, 
Lat lange löven!" 
Wir rufen den kleinen Waldsänger an, daß er uns den 
Fußweg nach Amelnnxborn zeige; denn der Fahrweg macht 
eine weite Krümmung nach links und scheint eher vom 
Kloster ab als zu ihm hinzuführen. Unter Führung 
des Knaben winden wir uns nun durch Brombeergestrüpp 
und Farnkraut und stehen endlich vor einer Leiter, die 
an der Klostermauer lehnt; steigen wir dieselbe empor, 
so befinden wir uns alsbald im Klostergarten, und einige 
Schritte weiter, so stehen wir aus bem Klosterhos unb 
haben ben mächtigen Steinbau ber Kirche vor uns. 
Im wesentlichen mögen bie Häuser auf betn Kloster¬ 
hofe heute noch bieselben sein, bie sie früher waren, 
wenn sie auch jetzt anberen Zwecken dienen. Das Ge¬ 
bäude ber alten Klosterschule, bie sich eines guten Rufes 
erfreute weit unb breit, unb bas auch zugleich bie Woh¬ 
nung bes Abtes unb bes Priors enthielt, ist noch erhalten; 
ber Kreuzgang ber Kirche hingegen, über bem sich bie 
Zellen ber Mönche befanben, ist verschwunben; boch sieht 
man noch bie Stelle, wo er sich im Süben an bie 
Mauer ber Kirche anlehnte. Das Alter bes Klosters 
ist ein sehr hohes. In allerfrühester Zeit soll hier ein 
Einsiedler gehaust haben, Amelung mit Namen, an bem 
Born, ber noch heute wie schon vor tausenb Jahren 
lustig in fein Steinbecken plätschert; dann soll an der¬ 
selben Stelle im Jahre 1124 von Siegfrieb, einem 
Grafen von Homburg, hier bas Kloster gegrünbet unb 
ber Jungfrau Maria geweiht worden sein. Seitbem er¬ 
warb sich basselbe burch kluge Bewirtschaftung ber aus- 
gebehnten Güter, durch Schenkungen und Wallfahrten 
zu den wertvollen Reliquien großen Reichtum. Aber bie 
thätigen und fleißigen"'Mönche, die in dem Kloster streng 
nach ber Regel bes heiligen Bernharb lebten, verbienten
	        
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