Full text: Landeskunde der Provinz Schlesien (Erg.)

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Landeskunde der Provinz Schlesien. 
ihres Bettes, bis Kofel zu einer leistungsfähigen Wasserstraße gemacht werden, 
die in drei neu ausgehobenen Hafenbecken bei Kosel die Eisenbahnfrachten des 
oberschlesischen Kohlen- und Hüttenreviers aufnimmt. Seit Vollendung des neuen 
Kanals, welcher die Nordseite der Stadt Breslau umzieht (5.2b), können Schiffe 
mit 4000 dz Ladung von Kosel abwärts auf dem ganzen Strome verkehren. 
Die oberste Strecke bis Ratibor wird gegenwärtig für Schiffe von 1500 dz 
Tragkraft fahrbar gemacht, könnte aber vollen Wert erst gewinnen, wenn 
einmal der Plan eines Donau-^Oder-Kanals verwirklicht würde. 
3. Das rechte Oderufer. 
Das rechte Oderufer weist viel unbedeutendere Höhen auf. An der Süd- 
grenze der Provinz steigt aus dem breiten Tale der Weichsel das niedrige 
Hügelland der Kreise Rybnik und Pleß auf (bis 350 m), durchschnitten von 
Tälern, die reich an Teichen und Sümpfen sind und allenthalben künstlicher 
Entwässerung bedürfen, um die Mühe des Anbaues recht zu lohnen. 
Schon in dem lockeren Schwemmland dieser Hügel erreichen Bohrungen - 
die von Czuchow bei Rybnik drang 2240 m tief ein! - und Schächte viel¬ 
fach die in der Tiefe vorhandenen Kohlenlager, welche, je mehr man nord- 
wärts dem Klodnitzkanale sich nähert, immer häufiger aus der Decke des 
Schwemmlandes unmittelbar an die Oberfläche treten. Aus dem Klodnitztale 
bei Gleiwitz reicht das Gebiet, in welchem die Kohle bereits eifrig in Ausbeute 
genommen ist, über die Wasserscheide zwischen Oder und Weichsel (Beuthen, 
Königshütte) nicht nur bis an die Landesgrenze, sondern noch über die auf 
ihr fließende Brinnitze und Przemsa hinüber nach Polen und Galizien. Viel 
ausgedehnter als das Gebiet des gegenwärtigen Kohlenbergbaues (1200 qkm) 
ist die der künftigen Ausbeute noch völlig vorbehaltene Verbreitung der 
Kohlenfelder unter der Erdoberfläche. Dazu gehört außer beschränkteren 
Teilen von Polen, Galizien und Österreichisch-Schlesien der ganze Südosten 
Oberschlesiens bis zu einer Linie von Tarnowitz über Gleiwitz nach Hultschin 
(auf dem linken Oderufer). (Vgl. S. 24.) 
Die Nordgrenze des Kohlengebietes bildet der Oberschlesische Muschel- 
kalkrücken, welcher im Norden der Klodnitz von der Tarnowitzer Höhenplatte 
(Trockenberg 352 m) westwärts bis ans Odertal reicht. Wo er gegen dieses ab- 
bricht, trägt er die Basaltkuppe des Annaberges (410 m) bei Leschnitz. Die Kalk- 
höhen von Krappitz am l. Oderufer sind die letzten Ausläufer dieses Höhenzuges. 
Auch nördlich von der Tarnowitzer Platte liegen bei WoischniK im Quell¬ 
gebiet der Malapane ansehnliche Hügel (359 m). Sie bilden die Wasserscheide 
zwischen Weichsel, Oder und Warthe, die nördlicheren Höhen bei Lublinitz, 
Rosenberg, Kreuzburg nur die zwischen den beiden letzten Flüssen. 
Dieses Oberschlesische Hügelland bleibt durch sumpfige Niederungen 
(173 m), welche vom Quellgebiet der Weide zur Prosna hinüberziehen, ge- 
trennt von dem Schleichen Landrücken. (Er beginnt im Kreise Groß-Warten- 
berg mit Höhen von 280 m und scheidet dann nordwestwärts gewendet, unter 
dem Namen des Katzengebirges, in den Trebnitzer Hügeln (256 m) die Oder 
von der Bartsch. Jenseits der Oder, die ihn zwischen Leubus und Köben durch- 
bricht, bilden die Hügel im Süden von Glogau seine Fortsetzung (3. 11). 
Als ein nördlicherer Zug des Landrückens erscheinen die Hügel, welche 
den Nordrand des Bartschtales bilden (Freihan, Guhrau, Schlawe) und in 
den Grünberger Höhen ihre Fortsetzung finden.
	        
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