Full text: Landeskunde der preußischen Rheinprovinz (Erg.)

I. Größe und Grenzen. 
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Der einzige Fluß, der die ganze Breite von Mitteleuropa durchmißt, ist 
der Rhein'). Sein Oberlauf gehört den Alpen selbst und dem (schweizerischen) 
Alpenvorlands an. Sein Mittellauf ist die Hauptader für alle Gewässer 
des Südwestdeutschen Landbeckens und des Schiefergebirges. Im 
Unterlaufe endlich durchströmt der Rhein den W der Norddeutschen Tief¬ 
ebene. Die Maas, die sich (5° ö. v. Gr.) auf holländischem Boden mit der 
Waal, der stärksten Ader seines Deltas, vereinigte, ist 1904 dort künstlich 
wieder abgetrennt. 
4. Bon der Rheinprovinz greift der äußerste 8 in das Pfälzer Berg- 
land und in den Nordrand der Lothringer Stufenlandschaft hinein- die 
große Masse des Landes aber gehört dem Rheinischen Schiefergebirge 
und dem Nordwestdeutschen Flachlande an. Das Schiefergebirge ist 
eigentlich eine im Mittel fast 500 m hohe Platte, die vom Rheine in zwei 
Hälften zersägt ist und durch mehrere seiner Nebenflüsse in kleinere Abschnitte 
zerlegt wird. Einer dieser Teile, der Taunus (höchster Punkt: der Feldberg von 
880 m Höhe), bleibt-vom Wetzlarer Bezirk abgesehen - außerhalb der Grenzen 
der preußischen Rheinprovinz; an den übrigen Abschnitten aber hat diese mehr 
oder weniger Anteil. Das Flachland greift mit der Kölner oder Nieder- 
rheinischen Tieflandsbucht von N her in die Schieferhochfläche hinein. 
So ergeben sich für die Betrachtung der Oberflächenform Rheinpreußens 
die nachfolgenden natürlichen Abteilungen: 
a, b. Anteil an der Lothringer Stufenplatte (durchschnittlich 200 bis 300 m 
hoch) und dem Pfälzer Bergland (Donnersberg in der Bayrischen Pfalz 
687 m hoch)- 
L. der Hunsrück (Erbeskopf 816 m); 
d. die Eifel (Hohe Acht 746 m); 
e. das Siebengebirge (Ölberg 464 m) und Anteil am Westerwald (Fuchs- 
kauten in Nassau 657 m); 
f. Anteil am Sauerland (der Kahle Astenberg in Westfalen 830 m) und 
an der Haar oder dem Haarstrang (in Westfalen 300 m hoch); 
g. die Niederrheinische Tiefebene (Rheinhöhe bei Bonn 43,6 m, an der 
holländischen Grenze beinahe 10 m über dem Nullpunkt des Amsterdamer 
Pegels, der nur 3 mm tiefer liegt als N.N., d. h. als der Normal-Nullpunkt 
der deutschen Höhenmessung. 
Zum Vergleiche können herangezogen werden: Iimmerhöhe 3,5 bis 4,5 m, Haus- 
höhe etwa 15 m, Nationaldenkmal auf dem Niederwald 35,5 m, Kölner Dom 156 m, 
die Lchneekoppe, höchster Punkt des Deutschen Mittelgebirges, 1603 m, der Mont Blanc 
4810 m. - 
5. Nur ein Teil des W unserer Provinz, gut ein Sechstel des ganzen 
Landes, wässert nach der Maas hin ab, alles andere ist Rheingebiet. 
Im Rheingau über 1 km breit, tritt der Rhein bei der Einmündung der 
Nahe in stark 76 m Meereshöhe an die Rheinprovinz heran; der staatlichen 
Einteilung gemäß gehört aber das rechte Ufer zunächst noch der Provinz 
Hessen-Nassau an, und erst von einer Stelle zwischen Lahn- und Moselmündung 
i) Der Nhein == der Rinnende (aus dem Keltischen, vielleicht schon aus dem Ligurischen, 
vgl. den Reno [bei Bolognas. Der ganze Stromlauf ist 1366 km lang. Vgl. das amt- 
liche Werk: „Der Rheinstrom und seine wichtigsten Nebenflüsse . . Berlin 1889, und 
Iasmund, Die Arbeiten der Rheinstromverwaltung, Berlin 1901.
	        
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