§ Z. Kamerun.
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werden sie in den europäischen Faktoreien gegen Baumwollwaren, Spiri-
tuosen, Gewehre und Pulver verkaust (irrt ganzen nur 50 Europäer hier
ansässig). Über die Küste sind die Faktoreien noch nicht vorgedrungen; dort
aber haben ihre Inhaber neuerdings eifrig Kokospalmen gepflanzt, daß
man deren schon über 100T. zählt. — Das kleine Lome hat den Vorzug,
nicht durch die Küstenlagune vom Binnenland getrennt und beengt zu sein;
es ist daher unter der deutschen Herrschaft zu einer hübschen Stadt von
4 T. E. mit breiten Straßen hinter den stattlichen Regierungs- und Fak-
toreigebäuden an der Küste erwachsen und Sitz des Gouverneurs geworden.
Der bedeutendste Marktort an der Küste jedoch ist Anekho, auch Klein-
Popo genannt. Indessen giebt es im Innern unter den zahlreichen Neger-
dörfern noch manche volkreichere Orte mit vielbesuchten Wochenmärkten.
Zur volkreichsten Stadt (mit 30 T. E.) erblühte jüngst Kete-Kratshi sw.
von Bismarckburg am Volta durch seinen regen Handelsverkehr mit dem
gewerbreichen Nigerland im N. Der Baustil ist in Togo fast überall die
Tokulsorm d. h. Rundhütte mit Kegeldach.
s 3.
R a m e r u n.
Hauptort Kamerun 4/9%. Eingang zum Mündungsbuseu des Alt-Kalabar
41/?/8l/2. Von hier die Grenze uo. bis zur Shari-Mündung bei 13/14^. O.-Grenze
meist entlang dem 15. Meridian. S.- Grenze 21/i zwischen 10 und 15.
Die Küste des Kameruner Schutzgebiets bezeichnet zugleich den
innersten Einschnitt des Guineabusens; sie zieht von der S.-Öffnung
des Alt-Kalabar-Ästuars^ im allgemeinen sö. bis zum 3. Parallel-
kreis, dann s. bis zum Grenzflüßchen Eampo, nahe bei 21/4; ihre End¬
punkte liegen kaum weiter voneinander als Berlin von Breslau. So
mächtig aber breitet sich dieses Schutzgebiet nach dem Herzen von Afrika
(bis an den Tfadsee und bis ans linke Ufer des unteren Shari) aus,
daß es zwischen dem unter englischem Einfluß stehenden Niger-Benue-
Gebiet und der französischen Kongo-Kolonie eine Fläche von der un-
gefahren Größe Deutschlands deckt. Außer den ihm allein gehörigen
Flußgebieten umfaßt es somit das östlichste Gebiet des Benue, das süd-
westlichste des Shari, das nordwestlichste des Kongo, obwohl in diese
letzteren die wirkliche deutsche Besitzergreifung noch nicht ausgedehnt
worden ist. 2.
Nur die NW.-Ecke mit der sö. gerichteten Küste und der ns. ge-
richtete Kustenraum enthalten Tiefland. An der nw. Tiefebene er¬
1 Ästuar nennt man eine (meist schlauch- oder trichterförmige) Bucht, die
von einem einmündenden Fluß mit Süßwasser überzogen wird, in die aber bei
Flut das Meer eindringt (wie beim La Plata-Busen).
* Nur die deutsche „Interessensphäre" reicht so weit, d. h. derjenige Raum,
innerhalb dessen keine andere europäische Macht außer Deutschland Hoheitsrechte
geltend machen darf.
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