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17. Spurius Cassius Viscellinus 486.— Die Fabier 477.—
Quinctius Cincinna tus 460. — Die Zehnmänner 449. —
Camill 390.
(Das Ackergesetz des Spurius Cassius ViSccllinus 486. Großthat der Fabier 477;
Schlacht am Cremerà. Gesetz des Terentiuö.Arfa 462. Quinctius CincinnatuS.
Dccemviren. Gesetze der 10 Tafeln. Schandtbat des Appius Claudius. Vertrei¬
bung der Decemviren 449. Kriegstribunen mit consularischer Gewalt. Censoren.
Zerstörung von Veji 395. Einfall der Gallier 389. Schlacht an der Allia. Die
Gallier in Rom. CamilluS und Manlius, die Retter Roms.)
Wie trotz der Einführung der Tribunenwürde die Patricier im¬
mer nur ihren Vorttzeil vor Augen hatten, davon gab das traurige
Ende des Consuls Spurius Cassius Viscellinus 486 einen
Beweis. Dieser Ehrenmann hatte sich durch feste Bündnisse, die er
zwischen den Römern, Latinern und Hernikern zu Stande brachte,
große Verdienste um Rom erworben, und wollte sich, da er zum drit¬
ten Male Cónsul war, um den ärmern Theil des Volks dadurch ver¬
dient machen, daß er das berühmte Ackergesetz gab, das späterhin
durch die Schuld der Patricier mehrmals die Ruhe Roms gestört hat.
Er schlug nämlich vor, daß die den Feinden im Kriege abgenommenen
Ländereien, die bisher allein von den Patriciern benutzt worden waren,
zum Theil auch unter die Plebejer vertheilt würden. Dies Gesetz
wurde zwar angenommen; aber kaum war das Amtsjahr des Cassius
um, so gaben ihm seine Feinde Schuld, daß er nach der Königswürde
strebe. Die Patricier verurtheilten ihn zum Tode; er wurde enthauptet
und sein Haus der Erde gleich gemacht. Das Gesetz aber blieb nun
liegen, und gerieth in Vergessenheit; denn jedes Mal, wenn das Volk
auf die Ausführung drang, wußten die Patricier durch Kriege mit
benachbarten Völkern es auf andere Gedanken zu bringen.
Neun Jahre nach jenem beklagenswerthen Ende des Cassius ver¬
richtete das edle Geschlecht der Fabier eine ausgezeichnete Waffen-
that. Nachdem 7 Jahre nach einander stets ein Fabier die Consul-
würde bekleidet hatte, that sich einer derselben, Cäso Fabius, durch
glückliche Bekämpfung der gefährlichsten Feinde Roms, der Vejenter,
hervor, die um so gefährlicher waren, da Veji ganz nahe an der rö¬
mischen Gränze lag. Nachdem dieser Mann die Vejenter in einer
hartnäckigen und blutigen Schlacht geschlagen, und einen glänzenden
Triumphzug gehalten hatte, forderte er, als wahrer Volksfreund, die
Patricier, zu denen er selbst gehörte, auf, nicht länger die Ausführung
des Ackergesetzes zu hindern. Während die Plebejer ihn deshalb als
ihren wahren Freund hoch ehrten, schalten ihn seine Standesgenossen
einen Verräther, und freuten sich, daß ein neuer Krieg, mit den Aequern,
ihm andere Beschäftigung gab. Aber Cäso blieb nicht lange fort. Er