Full text: [Teil 2] (Teil 2 = Mittel- u. Oberstufe)

56 
]. Europa. 
nachmals von da aus England eroberten. Hier ^Rouen sruäng^, bis 
wohin kleinere Seeschiffe die Seine hinauffahren können, also gewisser- 
maßen eine Seehafenstadt von Paris. Ungefähr ebenso volkreich ^Havre 
[dwr], eigentlich le Havre [lö dwr], an der N.-Seite des Spitzgolfes, 
in den die Seine mündet; wichtigster französischer Seehafen der atlanti- 
sehen Küste (Ausfuhr der französischen Kunsterzeugnisse, Einfuhr nament- 
lich von Baumwolle, auch von Brotkorn, d.h. in Frankreich Weizen, aus 
Nordamerika, Einschiffungshafen der überseeischen Auswanderer, teilweise 
selbst der deutschen). An der N.-Küste der Halbinsel der stark befestigte n. 
Kriegshafen Cherbourg ^schärbür^. 
2. Der Nordosten. Jenseit der Picardie [ptfarbi] (des Gebiets 
der Somme mit 'Amiens [aimang]) liegt Artois [drtuaj an der flan¬ 
drischen Grenzhöhe mit den Überfahrtshäfen nach England Calais und 
Boulogne [lmlonje]; auf der NO.-Seite der Grenzhöhe das unter Lud- 
wig XIV. eroberte Stück von Flandern, das nun sogenannte Franzö- 
fisch-Flandern, von Dünkirchen sö. an der Grenze von Belgien 
hinziehend, großenteils bereits Scheldegebiet, wo das Französische das 
plattdeutsche Flämisch noch nicht ganz verdrängt hat. Eine Menge Festungen 
sollen hier den fehlenden natürlichen Grenzschutz ersetzen, darunter *Lille 
[Itl], 2 Ht. E., zugleich Mittelpunkt der schwunghaften Webeindustrie in 
Leinen und Baumwolle, wofür die von Belgien am Gehänge der Ardennen 
hereinreichenden Steinkohlenflöze stark ausgebeutet werden und wodurch 
dieser N. der dichtest bevölkerte Strich Frankreichs geworden ist; berühmt 
die Spitzenfabrikation von Valeneiennes ^walangßian^ an der Schelde. 
Das weniger industrielle als ackerbauende, mit ausgedehnten Laubwäldern 
versehene Lothringen wird n. durchzogen von der aus der Pfalz kom- 
inenden, s. von der von Straßburg nach Ehälons für Marne gehenden 
Straße: an jener Verdun [iverbortg] beim Maasübergang, an dieser 
'Nancy [rtangfn], größte Stadt und Mittelpunkt Lothringens an der 
Meurthe [mort], einem r. Zufluß der Mosel, und Toul [tut], am 
westlichen Eckpunkt der Mosel, beides starke Festungen. 
3. Der Westen. Die Bretagne, mit dem großen w. Kriegshafen 
'Brest [brast] am n. der beiden W.-Einfchuitte des Meeres, weist ihre 
Bewohner mehr auf die See, da mit dem übrigen Frankreich kein größerer 
Fluß verbindet und der Fischfang an den Küsten und auf hoher See 
mehr lohnt als die Bewirtschaftung des teilweise unergiebigen, mit Heide 
überzogenen Bodens. Daher sind die Bretagner stets tüchtige Seeleute 
gewesen, und noch alljährlich gehen ganze Fischerflotten derselben nach 
dem isländischen Meer und den Neufundland-Bänken. An der Loire: 
St. Nazaire [ßaug nafar], der jetzige Vorhafen von ^Nantes snängt^, 
bis wohin Seeschiffe wegen Versandung des Flusses nicht mehr gelangen 
können; dann wohlangebaute Landschaften wie Anjou [ängschü], Tou- 
raine [turan], der „Garten Frankreichs", mit der alten Bischofsstadt 
'Tours [turj, an der Flußbiegung Orleanais sorleana^ mit 'Orleans 
[orleang|, um das so oft gekämpft wurde, da es die Brückenstadt der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.