3. Die Schwäbische Alb.
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Meeres gebildet. Daher finden sich in dem Gestein viele Versteinerungen
(Ammoniten, Belemniten, Muscheln, Schnecken, Korallen, Schwämme usw.).
Manche der Albberge waren früher mit Burgen geschmückt, von denen
aber jetzt nur noch Überreste vorhanden sind, so der Hohen-Nensfen (S. 58],
Höhen-Urach, die Achalm (S. 61), Teck u. a.; aus dem Hohenstaufen stand das
Stammschloß der berühmten Kaiser, die von 1138—1254 über Deutschland
herrschten (S. 60); auf dem Hohenzollern, der Wiege des jetzigen Kaiserhauses,
erhebt sich stolz die 1850—1856 neu gebaute Burg (@. 59). Andere Berge
erinnern an vorgeschichtliche Zeiten als heidnische Opserstätten, wie der Roß-
berg und der Farrenberg, oder durch Ringwälle, wie der Jps und der Rosenstein.
Die zahlreichen dem Gebirgswall vorgelagerten, wie Schildwachen vor
dem Traus der Alb stehenden Vorberge verleihen dem Steilabfall der Alb
einen besonderen landschaftlichen Reiz und eine reiche Abwechslung von Formen
uud Bildern. Von ihren Gipfeln gewähren sie eine weite Fernsicht und sind
daher das Ziel vieler Wanderer.
Die Hochfläche der Alb dagegen ist ein wellenförmiges Gelände mit
flachen Anhöhen, vielfachen Erdfüllen (d. h. Trichtern von großem Umfang uud
beträchtlicher Tiefe, entstanden durch Einsinken des Gesteins in innere Höh-
lnngen), mit Feldern, Rasenflächen und Laubholzwäldern. Den Boden bildet
teils eine dünne, magere schwarze Erde mit Steinbrocken, teils ein frncht-
barer Lehm.
In die Hochfläche sind von N. und S. her Täler eingefurcht, teils Trocken-
täler, in denen nur zuweilen bei der Schneeschmelze oder bei lange andauern-
den Regeugüssen Gewässer fließen, teils Flußtäler. Diese zeigen an der Nord-
seite einen anderen Charakter als an der Südseite: dort sind sie meist kurz
und tief eingeschnitten, und die Gewässer eilen in raschem Lauf dem Neckar zu;
den Talgrund bedecken Wiesen mit zahlreichen Obstbäumen und ergiebige
Felder, die Talgehänge zum Teil Weinberge, weiter hinauf Weiden und Buchen-
wälder; aus der Südseite dagegen sind die Täler länger gestreckt; auf flachem,
baumlosem Wiesengrunde schlängeln sich die Flüßchen in schlammigem Bett,
das manchmal von Felsen unterbrochen ist, langsam in vielen Krümmungen
der Donau zu; die Talwände sind steil, oft senkrecht, aber nicht so hoch wie
die bei den nordwestlichen Albtälern. Sämtliche Flußtäler sind Quertäler
mit Ansuahme des Filstals sowie des Blau- und Donantals.
Mehrere dieser Quertäler treffen in ihren Anfängen von N. und S. her
aufeinander, so daß das Gebirge durchbrochen wird und natürliche Pässe
sich bilden, welche der Eisenbahn einen naturgemäßen Weg gewiesen haben,
so das Prim- nnd Eltatal (Eisenbahn von Rottweil nach Tuttlingen), das
Eyach- und Schmiechatal (Eisenbahn von Tübingen nach Sigmaringen), das
Kocher- und Brenztal (Eisenbahn von Aalen nach Ulm). Weitere Albüber-
gänge sür die Eisenbahn sind von Geislingen nach Ulm uud von Reutlingen
nach Münsingen.
Eine Merkwürdigkeit der Schwäbischen Alb sind die zahlreichen Höhlen;
man zählt über 70 größere Höhlen, z. B. die Nebelhöhle bei Pfullingen, die
Olgahöhle bei Hönau, die Karlshöhle bei Erpfingen, die Falkenfteiner Höhle
bei Urach, die Guteuberger Höhle, die Schertelshöhle bei Wiesensteig' die
Charlottenhöhle bei Hürben (in der Nähe von Giengen a. d. Brenz), die
Wimsener Höhle bei Zwiefalten, der Hohlefels bei Schelklingen. In manchen
dieser Höhlen finden sich wundervolle Tropfsteinbildungen, dadurch entstanden,
daß das durch die Decke herabträufelnde Wasser ausgelösten Kalk mit sich