Full text: Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande (Erg.)

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§ 3, Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung. 
vorbei an Heidelberg und mündet bei Mannheim in den Rhein (88 m ü. d. M.) 
nach einem Lauf von 370 km, von denen 281 auf Württemberg entfallen. 
Der Gberlauf des Neckars gebt durch Muschelkalk (so genannt, weil viele Oer- 
steinerungen darin vorkommen). Durch das zähe Aalkgestein hat sich der Fluß nur 
mühsam Bahn gebrochen, daher ist das Tal eng, unterhalb Rottweil nicht breiter als 
eine Straße, die Talwände sind steil, häufig mit kahlen Felsen besetzt, und der Fluß 
macht zahlreiche hufeisenförmige Bogen. Bei Rottenburg betritt er den Reuper; da 
verwandelt sich die ganze Landschaft; in dem weicheren Gestein fanden die Wasser 
weniger Widerstand und bildeten ein weites, fruchtbares ^.albecken, das sich zwar unter- 
halb Tübingen etwas mehr verengt, unterhalb Plochingen sich aber wieder bedeutend 
erweitert. Unterhalb Cannstatt muß sich der Fluß abermals zwischen steilen Muschel- 
kalkwänden in engem Tal hindurchwinden, bis er bei k^eilbronn, wo wieder Aeuper- 
Hügel herantreten, sich eine große Talweitung ausgearbeitet hat. Bei Reckarelz er- 
reicht er den Buntsandstein des Vdenwaldes, durchbricht diesen, tritt bei Heidelberg 
aus dem Gebirge heraus, um endlich durch die Ebene dem Rhein zuzuströmen. 
Die Nebenflüsse des Neckars auf der rechten Seite: 
Die Prim entspringt bei Spaichingen und mündet bei Rottweil: die 
Schlichem; die Eyach fließt vorbei an Balingen und Jmnan; die Starzel 
fließt größtenteils durch hohenzollernsches Gebiet vorbei an Hechingen; die 
Steinlach mündet bei Tübingen; die Echaz entspringt am Fuß des Lichten- 
steins bei Hönau und berührt Pfullingen und Reutlingen; die Erms fließt an 
Urach und Metzingen vorbei; die Stein ach entspringt bei Neuffen und mündet 
bei Nürtingen; die Lauter fließt vorüber an Ober- und Unterlenningen (daher 
„das Lenningertal" S. 57), Owen und Kirchheim. Während diese Flüsse 
durchweg in der Hauptsache nordwestliche Richtung haben, fließt die Fils, 
die bei Wiesensteig entspringt, zuerst nach N.O. vorbei an Ditzenbach und 
Überlingen, bildet also zunächst ein Längental (d. h. in der Richtung des Ge- 
birges laufend), dann wendet sie sich nach N.W., fließt vorbei an Göppingen 
und mündet bei Plochingen; die Rems fließt vorbei an Gmünd, Lorch, 
Schorndorf und Waiblingen; die Murr berührt Murrhardt uud Backnang 
und mündet bei Marbach; die Sülm entspringt bei Löwenstein, fließt an 
Weinsberg vorbei und mündet bei Neckarsulm; der Kocher entspringt bei 
Oberkochen und fließt vorüber an Aalen, Wasseralfingen, Gaildorf, Hall, 
Künzelsau, Neuenstadt und mündet bei Kochendorf; die Jagst, ein Zwillings- 
flnß des Kocher, fließt vorbei an Ellwangen, Crailsheim, Kirchberg, Langen- 
bürg, Schöntal, Möckmühl und mündet bei Jagstseld. 
Die Nebenslüsse des Neckars auf seiner linken Seite sind die bereits 
genannten Schwarzwaldflüsse Esch ach, Glatt, Enz mit Nagold, Würm 
und Glems, sowie die Ammer, die Aich, die Körsch, die Zaber, die Lein. 
Die Tauber entspringt an der bayrischen Grenze, fließt vorbei an dem 
bayrischen) Rothenburg, an Creglingen, Weikersheim, Mergentheim und mündet 
in den Main. 
Das Neckarland zerfällt in 3 verschiedene Teile: 
1. Die Ebene von Niederschwaben und Franken. 
Diese zieht sich vom östlichen Saum des Schwarzwaldes nach N.O. bis 
zur Tauber wellenförmig hin, anfangs als fchmales Band, dann in immer 
breiterer Fläche. Diese Ebene hat ihre höchste Erhebung in der Gegend von 
Schwenningen (nahezu 800 m), von da sinkt sie allmählich herab auf 200 m 
am Unterlauf des Neckars und steigt dann an dem Kocher und der Jagst 
wieder an bis gegen 500 m.
	        
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