Full text: Landeskunde der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz (Erg.)

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Landeskunde der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. 
§6. 
Im Deutschen Reiche fielen der Landwirtschaft 60°/«, im Königreich Sachsen 66,7"/«, 
in Württemberg 59,8 °/0, in Oldenburg 51,2°/0 des Bodens zn. 
Unter den Getreidearten nimmt der Rvggen die erste Stelle ein, dann folgen 
Hafer, Weizen und Gerste. Ter Kartoffelbau ist sehr bedeutend, ebenso der Er- 
trag an Wiesenheu, seit neuerer Zeit auch der Anbau der Zuckerrübe (12 Zucker¬ 
fabriken). Neben dem Ackerbau wird der Boden zur Weide benutzt. Hervor- 
ragend ist Mecklenburg durch die Aufzucht von Pferden, Rindern und Schweinen. 
Voll 1873 bis 1990 hat sich die Zahl der Pferde um 2 L °/0, die der Rinder um 
20 °/0, die der Schweine sogar um 136°/0 vermehrt, dagegen hat die früher sehr bedeutende 
Schafzucht um 52°/0 abgenommen. Von großer Bedeutung ist der Anban von Zucker- 
rüben. Die größte Zuckerfabrik des Landes hat Wismar. 
Der Wald nimmt in Mecklenburg-Schwerin 17,7 °/0 des Bodeus oder 
233 000 Im eiu. Er besteht in den großherzoglichen Forsten zu etwa 3/5 aus 
Nadelholz, zu 1/5 aus Buchen und zu x/h aus Birken. In Mecklenburg-Strelitz 
bedeckt er etwa 20,8°/0 des Bodeus oder 61010 ha, in dein Hügellande des 
it. Teiles vorwiegend Laubwald, im s. Saudgebiete weit ausgedehnte Nadelholz- 
Waldungen. 
Zum Vergleiche diene, daß im Deutscheu Reiche 25,8 °/0/ im Königreich Sachsen 25,9 °/0, 
in Württemberg 30,8 °/u, im Regierungsbezirk Nassau 40°/o, iu Anhalt und den Provinzen 
Ostpreußen, Posen, Pommern, Sachsen und Westfalen etwa 20% des Bodens dem 
Walde angehören und nur Schleswig-Holstein, Oldenburg (10,6°/0) und das Gebiet der 
Hansestädte hinter Mecklenburg-Schweriu zurückbleiben. Doch hat sich die Waldfläche des 
letzteren in neuerer Zeit beträchtlich durch Aufforstungeil vergrößert. (Europa etwa 31"/«,.) 
Die größeren zusammenhängenden Waldflächen finden sich in den vier Heidegebieteil; 
hieraus erklärt sich das Vorherrschen des Nadelholzes. 
Ter Reichtum an Bodenschätzen ist im Vergleich 511 anderen Ländern gering. 
Am wichtigsten ist iu dieser Hinsicht die Heidesaudgegend von Lübtheen iinb 
Dömitz. 
Hier findet sich das Gipslager voil Lübtheen, bei Jessenitz ein sehr bedeutendes 
Steiu. und Kalisalzlager, bei Malliß ein ans zwei Flözen bestehendes Brann- 
kohleil- und ciit in großartiger Weise zum Ziegelbrennen abgebautes Tonlager. 
(Vgl. S. 16.) 
Salzquellen besitzt Mecklenburg in ziemlicher Anzahl, doch werden sie 
wegen ihres schwachen Salzgehaltes nicht verwertet, außer denjenigen beim Stadt- 
chen Sülze. 
Die dortige 4l/2 bis 5l/3°/p Salz enthaltende Sole wird vermittelst des Gradier- 
wertes zu 21°/0 verstärkt, dann in eisernen Pfannen verdampft und liefert jährlich etwa 
1500 Tonnen Salz, zum größten Teil Speisesalz, damit jedoch bei weitem noch nicht die 
Hälfte des Salzbedarfs für Mecklenburg. (Das Deutsche Reich liefert ungefähr l Million 
Tonnen.) Seit 1822 befindet sich in Sülze ein Solbad, 1881 ist dort anch ein solches 
für Kinder eingerichtet worden. Von den übrigen Mineralquellen ist die eisenhaltige 
Quelle von Doberan zu erwähnen. 
Kalk (besonders Wiesenkalk), zu Düuge- und Bauzweckeil, aber auch zur Zement- 
bereitung (z. B- aus dem ergiebigen Ramper Moor bei Schwerin) benutzt, findet sich an 
vielen Stellen iu ziemlich großer Menge. 
Sehr bedeutend ist der Reichtum an Torf, der in fast allen Feldmarken vorhanden 
ist, besonders im Anschwemmuugsgebiet der Flußtäler und am Rande zurückgegangener 
oder als Oberfläche ganz verschwundener Seen. Er wird teils in einfachem, teils in 
sehr großartigem Betriebe gewonnen und findet hauptsächlich als Brenn- und Dünge- 
material die mannigfachste Verwendung. 
Gewinnung von Metallen wird nirgends betrieben, seitdem die öfter versuchte 
Verhüttung (Neustadt) des iu den Heidegegenden häufig vorkommenden Raseneisen- 
steins aufgegeben ist.
	        
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