Full text: Kleine Schul-Geographie

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Europa. 
König Rudolf'ö von Habsburg (1278 Uebcrwindung des Böhmenkönigs Ottokar 
auf dem Marchfelde), der am Oberrhein und an der Aar reiche Stammgüter besaß. Nach 
schnellem Landzuwachs (Kärnthens und Tirols im 14. Jahrhundert) schwang sich das Haus 
in der Epoche Kaiser Karl's V. zu einer europäischen Großmacht, ja in Folge der Er- 
oberungen in Amerika zu einer Weltmacht auf, da es allein in Europa 17,700 nzM. besaß, 
im Jahre 1326 auch noch die böhmische und ungarische Krone dazu erwarb. Die 
schwierigste Aufgabe blieb ihm als Hort der Christenheit gegen die vordringende Türkenmacht. 
Aber schon durch den westfälischen Frieden (1618) erfolgten Gebietsverluste; als dann 1740 
mit dem Aussterben des Mannsstammes der Habsburger die mit dem Herzog Franz von 
Lothringen (die Linie Habsburg-Lothringen) vermählte Erbin Maria Theresia 
den Thron bestieg, ging in Folge der 3 schleichen Kriege der größte Theil Schlesiens an 
Preußen verloren. Vorübergehend waren dagegen die Länderverluste in den Napoleonischen 
Kriegen, indem der Wiener Congreß die vorherigen Grenzen wieder herstellte. Inzwischen 
hatte Franz II. schon 1804 dem deutschen Kaiserthum als „Erbkaiser von Oesterreich" 
entsagt. Jetziger Kaiser Franz Joseph. In Folge des Diploms vom 20. Oktober 1860 
und der Grundgesetze vom 26. Februar 1861 theilte der Kaiser die gesetzgebende Gewalt 
mit einem Reichsrathe, bestehend aus dem Herrenhause und dem Hause der Ab- 
geordneten. Eine neue Ordnung der staatsrechtlichen Verhältnisse erfolgte durch das 
Refcript vom 17. Febr. 1867, durch welches die Selbstständigkeit Ungarns anerkannt wurde. 
(Angabe der physischen und politischen Grenzen desselben nach der Karte.) — 
Der Bodensorm nach zeigt Oesterreich die größte Mannigfaltigkeit, doch ist es 
vorwiegend gebirgig. (Angabe der 3 Hauptsysteme der Gebirgsbildung.) 
Von den Tiefländern nehmen die Donaubecken (das Wiener Becken, 
die Oberungarische und die Niederungarische Tiefebene [1700 DM.]) den größten 
Flächenraum ein. 
Die 36 Mill. E. bilden ein Conglomerat der verschiedensten Völkerschaften: 
9 Mill. Deutsche, 16 Mill. Slaven, 3£ Mill. Romanen, 6£ Mill. 
kommen auf die asiatischen Stämme. 
Eine gleich große Verschiedenheit herrscht in dem religiösen Bekenntniß der 
Bewohner Oesterreichs; gegen 23 Mill. römische, 4 Mill. griechische Katholiken. 
Die nichtunirtenGriechen zählen3Mill., Evangelische über 3£Mill., Juden über 1 Mill. 
Der Staat ist eine im Hause Habsburg-Lothringen erbliche Monarchie und 
untheilbar. Die Erbfolge gilt nach den Bestimmungen der pragmatischen Sanktion 
für beide Linien. 
Die Landmacht besteht im Frieden aus 230,000 Mann, im Kriege aus 820,000 
Mann, die Kriegsflotte zählt 44 Dampfer (worunter 7 Panzer-Fregatten) und 24 
Segelschiffe von zusammen 486 Kanonen; der Stand der Handelsmarine beträgt 
7853 Schiffe. 
A. Die deutschen Provinzen. 
[3604 dM. 14,000,000 Einw., Kathol-1 
1. Das Erzherzogthum Oesterreich. 
I) Das Land unter der Enno oder Nieder-Oesterreich, 360 dM, fast 2 MillJS.J. 
Wien, die Hauptstadt des Kaiserstaates. 825,000 E. (mit den Vororten)'), 3z M. im Umfange. 
0 Bezirke, worunter die innere Stadt mit kaiserlicher Burg, Stephanskrche, Umver- 
sität, und die Leopoldstadt mit Prater und Augarten. — In der Nähe nach W. 
Ohne die Vororte und ohne Militär 607,500 E,
	        
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