Full text: Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten (Teil 3)

Hochland von Ostafrika. 
15 
zahlreichen Flußadern Ostsudans sich bildenden Gazellenfluß aufnimmt, und nun als 
Weißer Nil nach N fließt. Der Klbert-Eduardsee wird durch den Mfumbiro von dem 
langgestreckten Tanganjikasee getrennt. Dieser wässert zeitweilig durch den Luküga zum 
Kongo ab. welcher in seinem Oberlauf den Rundkessel des Bangweülosees durchströmt. 
Mit dem schmalen Njässasee, welcher sein Wasser durch den Schire nach S zum Sambesi 
entsendet, nimmt die innere Talsurche ihr Ende. Das Hochland umfaßt weiterhin den 
Südrand des Kongobeckens und verschmilzt im W mit dem Küftengelnrge von Nieder¬ 
guinea. 
Das Küstenvorland. Nach 0 hin senkt sich das Hochland in Stufen zum Indischen 
Ozean. Ein Tieflandsstreifen, der in der Breite wechselt und namentlich in der ITTitte sich 
stark verschmälert, ist dem Rande der Hochplatte vorgelagert. Er wird durch zahlreiche 
Küstenflüsse (teilweis von der Länge des Rheins) durchschnitten. 
II. Die Savannen des trockenen Hochlands. Das Hochland enthält mit Ausnahme 
der Kquatorgegenden, welche täglich durch starke Gewittergüsse benetzt werden, nur zur Zeit 
des Zenitalstandes der Sonne Niederschläge, so daß zwei Trockenzeiten die entsprechen- 
den Regenzeiten unterbrechen. Die das Kongobecken umgebenden Savannen setzen sich 
daher mit der ihnen eigenen pflanzen- und Tierwelt in das ostafrikanische Hochland fort 
(B.-H. 6). Daher herrscht hier zumeist noch nomadenhaft betriebene Viehzucht der Ein- 
geborenen; doch scheint das kühlere Klima auch dauernde Besiedelung durch Weiße zu 
gestatten. 
Der tropische Pflanzengürtel des regenreichen Küstenvorlands. Neben dem 
Äquatorial- und Zenitalregen erhält der Tieflandsstreifen im Sommer starken Nieder- 
schlag durch den Nordostmonsun, welcher vom Ozean in das erhitzte Innere weht und 
sich am Ostrand der Hochplatte abregnet. In dem heiß-feuchten, dem Europäer unge- 
sunden Klima gedeiht daher wie im Kongobecken üppige Tropenvegetation mit der für 
Rfrifa eigentümlichen Flora und Fauna. Nur tritt die Olpalme ganz hinter der Kokos- 
palme zurück, hier finden sich auch schon zahlreiche Zucker-, Baumwoll- und Tabak- 
plantagen. Besonders guten Ertrag liefern die Kaffee- und Gewürznelkenpflanzungen. 
III. Uralter Verkehr mit Arabien. Die Bewohner sind im Osthorn mohammeda- 
nische hamiten. Im größtenteils noch unbekannten Innern Hausen die Galla und an der 
Küste, die wilden, fremdenfeindlichen Somäli. Mit ihren Herden führen sie ein unstetes 
Wanderleben. Im eigentlichen Seengebiet wohnen Sudanneger, unter denen die tapferen 
Zulukaffern besonders hervortreten. 5ln der Küste sind die friedlichen Handelsleute der 
Suaheli heimisch, deren Sprache ein Gemisch von Krabisch mit der Bäntunegersprache 
bildet. Seit alter Zeit suchen nämlich arabische Kaufleute, durch die jahreszeitlichen 
Wechselwinde von NO und SW begünstigt, diese Gegenden zum Zweck der (heute ver- 
botenen) Sklavenjagden und des Handelsverkehrs auf. 
ttolomalländer von verschiedenem Wert. Das Gebiet ist größtenteils von euro- 
päischen Mächten in Besitz genommen, deren Herrschaftsbereich sich teilweis freilich nur 
auf die Küsten beschränkt. 
Britisches Gebiet am Golf von Aden; die italienische Somali-Küste. Britisch-Ost- 
asrika bis zum britischen Sudan reichend; von der Hauptstadt INombasa führt die 
Ugändabahn zum Viktoriasee. Deutsch-Dstafrika. Das Sultanat Sansibar auf der 
vorgelagerten Insel mit dem wichtigsten Handelsplatz des Ostens, Sansibar (80000) 
steht unter britischer Schutzherrschaft. Portugiesisch-Ostafrika mit der Hauptstadt Nlo- 
zambique (Mossambieke) greift auch nach Südafrika über.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.