Afrika.
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Die Staaten des Atlasgebietes sind:
1. Marokko, seit 1911 französischer Schutzstaat, ist infolge seiner Ecklage und
des Reichtums an Naturgaben das wichtigste der drei Atlasländer; zurzeit liegt indes
das Land, da es völlig despotisch regiert wurde, noch sehr darnieder (450000 qkm,
8 Mill. Einw.). Am Fuße des Hohen Atlas Marräkesch (Abb.S.10), 50000 Einw.
Nö. von Marokko Fez (ses), 150000 Einw., die größte Stadt Marokkos und wich-
tigster Jndustrieplatz. Nach dieser Stadt sind die roten Mützen der Orientalen be-
nannt. An der Straße von Gibraltar: Tanger, Haupthandelshafen und Sitz der
europäischen Konsuln. Ein kleiner Teil des Landes im W. gehört zu Spanien.
2. Algerien ist Frankreichs blühendste Kolonie (900000 qkm = fast 3 mal
Preußen, 5 Mill. Einw.). — Am Meere Alger, Hauptstadt, 150000 Einw., und
Oran, 100000 Einw. — Landeinwärts Konstantine. Seit das Land französisch
geworden, ist sehr viel für dessen wirtschaftliche Entwicklung geschehen. — Ausgeführt
werden besonders Frühgemüse, Wein, Halfa und Kork.
3. Tunis, ein von einem Bey (= Fürst) regierter französischer Schutzstaat
(2 Mill. Einw.). Einst wegen seines Getreidereichtums eine der wertvollsten Pro-
vinzen des römischen Reiches, war es bis in die jüngste Zeit wirtschaftlich bedeutungs-
los. Neuestens aber beginnt das Land — dank der französischen Schutzherrschaft — sich
wieder zu erholen. Schon jetzt liefert es reichlich Phosphate, Öl nnd Datteln. —
Hauptstadt Tunis, 200000 Einw. — Nö. die Ruinen von Karthago.^
4. Libyen (ehedem Tripolitanien), italienische Kolonie. Östlich von den Atlas-
ländern stößt das afrikanische Tafelland unmittelbar an die Mittelmeerküste und erreicht
im Plateau von Barka eine Höhe von 600 m. Der vom spärlichen Winterregen
benetzte Küstenstrich besitzt noch Anbau, streckenweise aber tritt die Wüste hart ans Meer
heran. An der Küste liegt Tripoli, Hauptort und Ansgangspunkt der Karawanen-
straßen, die über Mnrsuk, die Hauptstadt in der dattelreichen Oasenlandschaft Fessan,
nach dem Sndan führen
Ausdehnung. Die Sahara, nur wenig kleiner als Europa, erstreckt sich
vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer. Sie ist die größte Wüste der Erde.
Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Die Sahara ist im allge-
meinen ein Sand- und Kalksteinplateau von 200—600 m Höhe, durchzogen von
mehreren Granit- und Basaltgebirgen. Nur der westliche Teil hat teilweise Ties-
landcharakter und ist vorwiegend Dünen wüste (s. S. 12); namentlich gegen die
Meeresküste hin entstand infolge des aus NO. kommenden Passates eine außer-
ordentlich starke Anhäufung des Flugsandes. — Der mittlere Teil wird von
mehreren Gebirgsgruppen erfüllt, unter denen das Gebirgsland von Tibesti
2500 m Höhe erreicht. — Die Libysche Wüste bis zum Nil ist eine ebene,
steinige Hochfläche und der ödeste und trostloseste Teil der ganzen Sahara. —
Die Arabische Wüste zwischen Nil und Rotem Meer, von Quertälern durch-
rissen, gewährt das Bild einer wild zerklüfteten Landschaft. Die Sahara zeigt
somit eine sehr mannigfache Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit.
Klima. In klimatischer Beziehung zählt die Wüste zu den heißesten
Strichen der Erde. Die Temperatur der Luft steigt bis 56°, die des Sandes
Fischer-Getstbeck, Erdk, f. Höh. Mädchenschulen. AuSg, C. IV. Teil. 6.«uff. 2
Die Sahara.