Full text: Länderkunde des Deutschen Reiches, Mathematische Erdkunde, Wirtschafts- und Verkehrskunde (Teil 6)

Das norddeutsche Tiefland. 
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Das norddeutsche Tiefland. 
vie großräumigste Landschaft unserer Heimat. Das Norddeutsche Tiefland ist ein 
Ausschnitt aus der großen europäischen Tiefebene von den Pyrenäen bis zum Ural. 
Es zeigt eine solche Gleichmäßigkeit der Erhebung, daß es nur ganz vereinzelt die 200 m- 
Grenze überragt. Nirgends in Deutschland findet sich der Raum zu so großen, ganz oder 
fast ganz unserem vaterlande angehörenden Strömen wie in dieser bedeutendsten natür- 
lichen Landschaft. Die Elbe dient gewöhnlich als Grenzlinie zwischen einem östl. und 
westl. Gebiet, die nach Größe und Bodengestalt manche Unterschiede zeigen. 
vie Eiszeit, die Hauptursache der Bodengestaltung. Die Entdeckung von Gletscher- 
kritzen (Kbb. 19) in den Nüdersdorfer Kaltbergen durch den Schweden Torell erschloß 
das richtige Verständnis für 
die Herkunft der „Findlinge" 
oder erratischen Blöcke Nord- 
deutfchlands, ja, die „Inland- 
eistheorie" lehrte den nord- 
deutschen Loden in seinen 
Hauptzügen als das einheit- 
liche Ergebnis der Eiszeit, eines 
Abschnittes des Diluviums 
oder der (ZZuartärzeit, erkennen. 
Infolge der Abkühlung 
des Klimas um mehrere Grade 
— eine Erklärung dafür hat 
man noch nicht gesunden -—- 
reichten von Skandinavien 
mächtige Massen von Inland- 
eis, wie es noch heute Grön- 
land bedeckt, nach Norddeutsch- 
land herüber. Der Geschiebe- 
lehm der Grundmoränen, in 
dem größere und kleinere 
Steine als „Geschiebe" un- 
regelmäßig eingelagert waren, bedeckte das Schollenland der Tertiärzeit und ebnete es 
ein. Ruf diesem Boden wurden dann die als obere Moränen mitgesührten Steine mit 
dem Nückzug der Gletscher zu den breiten nördlichen und südlichen Landrücken (B.-K. 22) 
abgelagert. Mit dem allmählichen Rückgang der Vereisung flössen die Schmelzwasser in 
breiten „Urstromtälern" (Übb. 20) ab. In den durch Abdämmung oder ungleichmäßige 
Schuttanhäufung entstandenen Becken bildeten sich zahlreiche Seen 23), die für 
den nördlichen Rücken so charakteristisch sind, daß der Name „Seenplatten" dafür auf- 
gekommen ist. Im südl. Landrücken sind sie durch vermoorung oder Ausfüllung fast 
verschwunden. 
Genauer betrachtet, haben drei Eiszeiten stattgefunden, die von zwei wärmeren 
Perioden, den Zwischeneiszeiten, unterbrochen wurden. 
Kbb. Iy. Gletscherschrammen auf dem Rüdersdorfer Kalfftetn.
	        
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