Full text: Das Deutsche Reich (Teil 6)

Tas Königreich Sachsen. 99 
In der näheren Umgebung der Großstadt liegen nur unbedeutende Landstädtchen. 
Wichtiger sind die beiden Muldenstädte Grimma und Würzen, ersteres bekannt 
durch seine Schulen (Fürstenschule), letzteres durch Teppich- und Tapetenfabrikation. 
Oschatz, günstig an der alten Leipzig—Dresdener Straße gelegen, hat Tuch- und 
Filzschuhfabrikation. Im fruchtbaren Lößgebiet liegen die Ackerbaustädtchen Lom- 
matzsch und Mügeln. 
Das Elbsandsteingebirge. 
Entstehung. Auf der geologischen Karte hebt sich das Elbsandsteingebirge 
mit scharfer Grenze ab von dem Granit der Lausitz und den alten Schiefern und 
Gneisen des Erzgebirges. Im Mittelalter der Erde, während der Kreidezeit, 
drang von N her ein seichtes Meer in die Senke zwischen Erzgebirge und Sudeten 
und breitete sich südwärts über das ganze nordöstliche Böhmen aus (vgl. die Aders- 
bacher Sandsteinfelsen). Auf seinem Grunde lagerte sich Sand, im N auch Kalk 
(„Plänerkalk") und Mergel (Ton-|- Kalk) ab. Die Absätze des „Kreidemeeres" reichten 
ursprünglich viel weiter nach 0 und W; große Sandsteinreste sind z. B. heute noch 
im Tharandter Wald und nahe bei Freiberg. In der Tertiär zeit wurde der Meeres- 
boden trocken gelegt, und der Sand erhärtete zu Sandstein. Durch gebirgsbildende 
Kräfte (seitlichen Druck oder Zug) entstanden Spannungen in der Erdkruste, die zu 
Zerreißungen führten: Hunderte von senkrechten Rissen, die sich in zwei Richtungen 
fast rechtwinklig kreuzen, durchziehen seit jener Zeit die Sandsteinfelsen. An einigen 
Stellen führte die Spannung zu starken Schollenverschiebungen. Eine ge- 
waltige „Verwerfung" ging durch das Gebiet etwa aus der Gegend von Meißen 
(Oberau), vorbei an Dresden (Loschwitz), Pillnitz, Dürröhrsdorf, Hohnstein bis zum
	        
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