Full text: Das Deutsche Reich (Teil 6)

Das Königreich Sachsen. 
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Durchschnitt durch das Elbsandsteingebirge. 
Die schwach muldenförmig gebogenen Sckichten lagern auf Granit und 
Syenit. Das Elbtal (E) ist tief eingeschnitten. Von den obersten Sand- 
steinschichten (rechts) sind nur noch Restberge vorhanden. (Nach Credner.) 
Jeschken in Nordböhmen. Längs dieser „Lausitzer Hauptverwerfung" sank 
das Sandsteingebiet ab, während der östlich anstoßende Granit sich hob. Ungefähr 
gleichzeitig erfolgte auch die Ausbildung des böhmischen Steilhanges am Erzgebirge. 
Dieser setzte sich ebenfalls in das Sandsteingebiet hinein fort, so daß letzteres bei 
Bodenbach in einigen Stufen südwärts abgesunken ist(„Stasfelbruch"). So stellt die 
heutige Sandsteinplatte eine „Scholle" dar, die sich nicht mehr in ihrer ursprünglichen 
Lage befindet. Schon in 
der Tertiärzeit mag über 
die Platte ein größerer 
Strom geflossen sein, dessen 
Bett aber mehr als 100 in 
höher lag als das unserer 
Elbe. In der Eiszeit be- 
deckte das Inlandeis einen 
großen Teil des Gebietes 
und ließ seine Grundmoräne 
zurück. Nach dem Verschwinden des Eises bildete sich das Netz der heutigen Ge- 
Wässer, die ihre Täler rasch tief in den Sandstein einnagten. Die Spuren der 
eiszeitlichen Elbe finden wir auf der „Ebenheit" bei Pirna, und es ist kein Zweifel, 
daß die schroffen Berge (Lilienstein n. a.) nur die letzten Reste einer höhergelegenen 
Sandsteinplatte sind, die die tertiären und eiszeitlichen Flüsse zersägt haben. Man 
nennt solche Berge Rest- oder Jnselberge. 
Bodennutzung. Da die meisten Arten des Sandsteins porös und wasserdurch- 
lässig sind, ist die „Sächsische Schweiz" Wasser- und quellenarm. Viele Täler sind heute 
„Trockentäler". Der Boden ist einigermaßen fruchtbar, wo Geschiebelehm die Eben- 
heiten überzieht; dort breiten sich Getreidefelder aus. Auf dem losen Verwitteruugs- 
sande dagegen gedeihen nur Trockenlandpflanzen, wie Kiefern, Heidekraut, Adlerfarn, 
Besenginster. Wald nimmt namentlich im 8 den größten Teil des Gebirges ein. 
In den feuchten, lichtarmen Gründen wachsen nässe- und schattenliebende Pflanzen, 
wie zierliche Farne, großblättrige Pestwurz, dazu als Baumbestand namentlich 
Fichten. Laubwald (Rotbuche) ist auf die mit zähem Lehm bedeckten Basaltgipfel 
beschränkt, die ihre Entstehung den vulkanischen Ausbrüchen der Tertiärzeit ver- 
danken (Großer Winterberg, Zschirnstein). 
Siedelungen. Die Menschen haben das Elbsandsteingebirge lange gemieden. 
Kein Weg führte hindurch; auch der Wasserweg der Elbe ist erst brauchbar geworden, 
als man die zahlreichen Felsblöcke aus dem Strombett beseitigt hatte. Noch im Mittel- 
alter umging der Verkehr das Gebiet, und die von N kommenden Straßen bogen bei 
Pirna nach dem östlichen Erzgebirge (Nollendorfer Paß) und der Laufitz ab, um nach 
Böhmen zu gelangen. Es fehlte an Raum für die Anlage von Siedelungen; die Täler 
sind zu schmal, die Ebenheiten vom Tale aus schwer zugänglich. Noch heute sind die 
größten Orte an den beiden Enden: Pirna und das böhmische Tetschen, alte 
Zollstätten, die ihre Bedeutung als Handelsstädte behalten haben. Auch Sebnitz 
mit seiner lebhaften Industrie (künstliche Blumen) ist eine Randstadt. Im Elbtal 
ist Schandau ein vielbesuchter Kurort an der Kirnitzschmündung. Königstein, 
überragt von der Felsenfeste, und Wehlen am Fuße der Bastei sind wohlbekannte
	        
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