Full text: Europa ohne das Deutsche Reich (Teil 5)

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Europa, D. Die Skandinavisch-Russische Tafel. 
auseinander. Sie werden unter sich durch Systeme von konzentrischen 
Ringbahnen verbunden, so daß Moskau auf der Eiseubahukarte wie der 
Mittelpunkt eines Spinngewebes erscheint. St. Petersburg (28 St. von 
Berlin) ist der Ausgangspunkt des Nord-Expreß nach Paris. Den russischen 
Verkehr nach Wien und Italien sammelt Warschau. 
Die russischen Landstraßen sind schlecht, am besten für Schlitten geeignet. 
Den Verkehr mit dem Deutschen Reiche vermitteln sechs Eisenbahnen. 
Aber nur die Greuzanschlüsse über Eydtkuhnen, Thorn—Alexandrowo 
64. Holzflößerei in Nordruhland. Der Wald bedeckt im nördlichen Rußland 60 bis 70°/o der 
Bodenfläche und liefert trotz des gewaltigen Verbrauchs von Holz zum Bau der Häuser und als Brenn- 
stoff riesige Mengen für die Ausfuhr. Die gehauenen Hölzer übergibt man in der eisfreien Zeit dem 
Flusse zum Transport in die Städte. Hier werden sie mit Stangen in den abgetrennten Holzhafen 
gestoßen, am Lande aufgestapelt und im Schiff oder mit der Bahn zum Versand gebracht. 
und Kalisch —Warschau haben Bedeutung für den internationalen Ver- 
kehr. Dem Güteraustausch dienen vor allem die Häfen von Odessa, von 
wo Getreideschiffe bis in unsere niederrheinischen Häfen fahren, fodann 
die von St. Petersburg und Riga. Der Njemen, auch die Weichsel 
führen uns Massen von Holz zu. Als Verkehrssprache sür den deutschen 
Handel dient das Deutsche, das fast von allen gebildeten Russen verstanden 
und oft gebraucht wird. Die deutschen Ackerbaukolonisten in Südrußland 
und an der Wolga halten ebenso zäh an ihrer Muttersprache fest wie die 
Gutsbesitzer und Kaufleute in den Baltischen Provinzen. In St. Petersburg 
werden die Deutschen, die durchweg wohlhabend sind, auf 100000 Köpfe 
geschätzt. Deutsche Geistesbildung ist in Rußland mehr verbreitet als die 
irgendeines andern Kulturvolkes.
	        
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