7. Pyrenäen-Halbinsel.
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A. Königreich Spanien.
Flächengleich dem Deutschen Reich ohne Württemberg und Sachsen, aber nur
halb so viel Einwohner wie Preußen.
Bodengestalt. Man nennt die Halbinsel ein „kleines Afrika". Wie in § 66.
Afrika bildet nämlich eine Hochlandstafel,die „Meseta" i, der stark abgetragene
Rest des alten Grundgebirges, den größten und ältesten Teil. Steil oder stufen-
artig stürzen rings Randgebirge zum Meer oder zum Tiefland ab (Fig. 31).
Das Kastilische Scheidegebirge zerlegt die Meseta in zwei hochgelegene
flache Becken: in das Altkastilische (800 m) und das Neukastilische(650m).
Je ein hohes Faltengebirge lehnt sich an die „Meseta" an:
1. Im 8 die Sierra Nevada, das zur Küste jäh abstürzende höchste
Gebirge Spaniens.
2. Im N die Pyrenäen, ein Faltengebirge, das so lang ist wie der Weg
von Dresden nach Köln.
In der Mitte des Gebirges liegt der Gebirgsstock Maladetta^ (3400 m).
Nach W senken sich die Pyrenäen und tragen mehr das Gepräge eines Mittel-
gebirges. An der niederschlagsärmeren Südseite finden sich Bewaldung und
Almengebiete nur spärlich. Nackte Felsschurren herrschen hier vor. Die steilere
und regenreichere Nordseite hat kleine Gletscher und Wasserfälle, auch mehr
Wälder und Almen. Eigentümlich sind die runden Talschlüsse, die sogenannten
Zirkustäler, deren Entstehung man Gletscherströmen der Eiszeit zuschreibt.
3. Das niedrige Baskische Gebirge verbindet die Pyrenäen mit dem
Kantabrifchen Gebirge.
Den beiden Hochgebirgen ist je ein dreieckiges Tiefland benachbart: das
vom Meer abgeschlossene Ebrobeckeu und das nach dem Ozean hin ge-
öffnete Becken des Guadalquivir ^gwadalkiwir^ oder Andalusien.
Beide entstanden durch Einbruch von Schollen.
Auch dieFlnszwelt der Pyrenäen-Halbinsel ist der afrikanischen §67.
ähnlich. Als Plateauflüsse schneiden die Wasseradern ihr Bett tief in die
Hochländer und deren Randgebirge ein. Sie sind im Oberlauf träge, abwärts
zuzeiten brausende Ströme, meist aber so wasserarm, daß sie auch bei bedeuten-
der Länge, wie sie der Tajo und der Duero aufweisen, kaum kahnbar sind.
Eine Ausnahme macht der wichtigste Fluß der Halbinsel, der Gna-
dalquivir^. Er wird vom schneebedeckten Hochgebirge gespeist, ist darum
durch gleichmäßigere Wasserfülle ausgezeichnet und weithin schiffbar.
Auch der Ebro dient dem Verkehr. Als einziger von den großen spanischen
Strömen stießt er nach 0 durch die in den Flußtälern künstlich bewässerte
und dann ertragreiche Aragonische Ebene.
Klima. In schärfstem Gegensatz zu den milden und feuchten Randland- § 68.
schaften im N, NW und den heißen Mittelmeergebieten, die wenigstens im
Winter Niederschläge erhalten, steht das Hochland der Mittel Es
1 D. i. mensa = Tisch. 2 D. i. die Verfluchte, wegen der Kahlheit. 3 D. i. Großer Fluß.
4 „In Madrid ist es drei Monate Winter und neun Monate 5>ölle." Plötzliche
Temperaturschwankungen bis zu 20° gefährden die Gesundheit, deshalb" geht der Kastilier
immer mit dem Umschlagetuch (Plaid).
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