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Sagt, wo ich hinstehn soll! Ich fürcht mich nicht.
Der Vater trifft den Vogel ja im Flug,
er wird nicht fehlen auf das Herz des Kindes.
Stauffacher. Herr Landvogt, rührt Euch nicht des Kindes Unschuld?
Rösselmann. O, denket, daß ein Gott im Himmel ist,
dem Ihr muüßt Rede stehn für Eure Taten!
Geßler (zeigt auf den Knaben) Man bind ihn an die Linde dort!
Walter Tell. Mich binden?
Nein, ich will nicht gebunden sein! Ich will
still halten wie ein Lamm und auch nicht atmen.
Wenn Ihr mich bindet, nein, so kann ich's nicht,
so werd ich toben gegen meine Bande.
Rudolf der Harras. Die Augen laß dir nur verbinden, Knabe!
Walter Tell. Warum die Augen? Denket Ihr, ich fürchte
den Pfeil von Vaters Hand? Ich will ihn fest
erwarten und nicht zucken mit den Wimpern.
Frisch, Vater, zeig's, daß du ein Schütze bist!
Er glaubt dir's nicht, er denkt uns zu verderben.
Dem Wütrich zum Verdrusse schieß und triff!
Er geht an die Linde; man legt ihm den Apfel auf.)
Melchthal (zu den Landleuted. Was? Soll der Frevel sich vor unsern Augen
vollenden? Wozu haben wir geschworen?
Stauffacher. Es ist umsonst. Wir haben keine Waffen;
ihr seht den Wald von Lanzen um uns her.
Melchthal. O, hätten wir's mit frischer Tat vollendet!
Verzeih's Gott denen, die zum Aufschub rieten!
Geßler Gzum Telß. Ans Werk! Man führt die Waffen nicht vergebens.
Gefährlich ist's, ein Mordgewehr zu tragen,
und auf den Schützen springt der Pfeil zurück.
Dies stolze Recht, das sich der Bauer nimmt,
beleidiget den höchsten Herrn des Landes.
Gewaffnet sei niemand, als wer gebietet.
Freut's euch, den Pfeil zu führen und den Bogen,
wohl, so will ich das Ziel euch dazu geben.
Tell (pannt die Armbrust und legt den Pfeil auß. Offnet die Gasse! Platz!
Stauffacher. Was, Tell? Ihr wolltet — Nimmermehr! Ihr zittert,
die Hand erbebt Euch, Eurxe Kniee wanken.
Tell (ußt die Armbrust sinten. Mir schwimmt es vor den Augen!
Weiber. Gott im Himmel!
Tell (zum Landvogth. Erlasset mir den Schuß! Hier ist mein Herz!
(Er reißt die Brust auf.)
Ruft Eure Reisigen und stoßt mich nieder!
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