3. Afrika.
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Beide früher unabhängige Staaten, die zusammen fast so groß wie das
Deutsche Reich sind, wurden durch Buren, meist niederländischer Abkunft,
gegründet, aber von den Briten unterworfen. Die Buren treiben Viehzucht,
besonders Schafzucht. Im Mittelpunkt der Goldfelder Transvaals liegt die
Hauptstadt Johannesburg (250000 E.).
Im Lande der Sülukaffern liegt die britische Kolonie Natal. Ihr § 152.
Haupthafen ist Durban sdärb'n) oder Port Natals von wo aus Eisen¬
bahnen nach dem Innern gehen.
Kapland. An den flachen, fruchtbaren Küstensaum der Südküste reiht § 158.
sich die nur mit dem schweren südafrikanischen Ochsenwagen zugängliche
Karrü^ an. Diese ausgedehnte und mit eigentümlichen Tafelbergen (Bild 37)
besetzte Hochfläche wird in der trockenen Jahreszeit ganz öde und fast pflanzen-
los, in der Regenzeit aber, wenn die Gewitterregen wie Wolkenbrüche nieder-
fallen, in kürzester Frist mit Blumen und Gräsern bedeckt und der Weide-
platz zahlreicher Schaf- und Rinderherden und wilder Antilopen, denen
Raubtiere folgen.
Das Klima des Kaplandes ist sehr gesund. In ihm gedeihen Wein
und in feuchten Jahren besonders gut der Weizen. Die hauptsächlichste
Nahrungsquelle der Bewohner ist jedoch die Schafzucht. Außer Wolle
werden Straußenfedern und Diamanten (vom unteren Vaalflnsse bei
Kimberley ^kimberle^) ausgeführt.
Von der eingewanderten Bevölkerung bilden die Holländer noch die
Mehrheit. Um 1800 ging das Land in den Besitz der Engländer über,
die ihre Herrschaft allmählich bis an den Tanganjika vorgeschoben und in
Südafrika einen ungeheuren Fortschritt bewirkt haben.
Siedlungen. Unter gleicher Breite wie Sydney und Santiago liegt am
Südrande der Tafelbai Kapstadt (fast 200000 E.). Dicht bei der Stadt
erhebt sich der Tafelberg bis zu Brockeuhöhe. Von Kapstadt aus geht auch
die große Kap-Käiro-Bahn, die noch im Bau begriffen ist. Auch als
Halteplatz der Ostindienfahrer ist Kapstadt wichtig.
Port Elisabeth ist der Hafen der Südostecke des Kaplandes.
Rhodesia ist der nördlichste Teil der britischen Besitzungen. Nord- § 154.
rhodesia wird auch als Britisch-Zentralafrika bezeichnet. Es erstreckt
sich zu beiden Seiten des Sambesi bis zum Tauganjika-See. Das Land
ist sehr mineralreich und wird durch Bahnen nach dem Kaplande und der
portugiesischen Küste erschlossen.
Die britischen Kolonien Kapland, Transvaal, Oränje-Freistaat und Natal § 155.
haben sich zur Südafrikanischen Union zusammengeschlossen, in der die
holländische und die englische Sprache gleichberechtigt sind. Landeshauptstadt
ist Prätoria, Sitz des Parlaments Kapstadt.
^ D. i. Weihnachtshafen, da er am Weihnachtstage 1497 durch Vasco da Gama
entdeckt wurde.
2 D. i. wüst, fahl.