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IV. Afrika.
§ 119. Von den Gewässern Afrikas sind zwar viele sehr wasserreich, setzen aber
durch ihre aus dem plateauartigen Aufbau des Kontinents sich ergebenden
Stromschnellen der Schiffahrt an manchen Stellen eine unüberwindliche
Schranke. Da auch tief einschneidende Meeresbuchten fehlen, so blieb
Afrika lange der „dunkle Erdteil".
§ 120. Die Bevölkerung des „schwarzen Erdteils" ist sehr spärlich. Sie wird
auf ungefähr ^50 Millionen geschätzt. Reste der früheren Bewohner sind
die Buschmänner und Hottentotten im 3 und die Zwergvölker im Kongo-
land. Überwiegend hamitische Ägypter und Berber wohnen imX. vom 8
der Sahara herrschen bis weit in den 8 des Lrdteils die Neger, die in Sudan-
und Bantuneger zerfallen und überwiegend heidnisch find. Eingewandert
sind von 0 die malaiischen Howa in Madagaskar, mohammedanische Araber
in die nördlichen Küstenländer, spanische Juden in die Atlasgebiete, in neuerer
Zeit Europäer in alle Küstenländer, hauptsächlich in Südafrika. Die Zahl
sämtlicher Europäer beträgt aber wenig mehr als eine Million. (Fig. u. 42.)
0° 20°
41. Rassenkarte von Afrika. 42. Religionskarte von Afrika.
Die Kultur der Eingeborenen ist sehr verschieden. Die Buschmänner
und die Zwergvölker sind Jagdvölker, die Bantuneger hauptsächlich Vieh-
züchter, die Sudanneger Hackbauern. Gewerbebetrieb und Handel sind
zwar bei den eingewanderten Völkern vorhanden, aber Gewerbe wie die
Eisenbearbeitung gehen infolge der europäischen Einfuhr schnell zurück.
§ 131. Der wirtschaftliche Wert Afrikas war bis vor kurzem unbekannt. früher
bildete Elfenbein die einzige wertvolle Handelsware. Jetzt ist Afrika das
erste Goldland und das erste Diamantenland der Erde. Es birgt auch reiche
Schätze an Kohlen, Erzen und Salzen. Mit Vorderindien streitet Afrika um
den ersten j)latz in der Erzeugung von Pflanzenfetten (j)almkernen,Sesamöl,
Erdnüssen). Es erzeugt auch viel Kautschuk, Baumwolle und Datteln.
Von der afrikanischen Tierwelt erhält Europa große Mengen von Wolle,
Straußenfedern und Fellen, während das Elfenbein immer seltener
wird. Afrika wird mehr Handelsware liefern, wenn es gelingt, den