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II- Bilder aus der brandenburgisch-preuhischen Geschichte.
rege Handel, die ausgedehnte Schiffahrt — alles das erfüllte ihn
mit Bewunderung. Was er in Holland kennen lernte, das hat er
später für sein eignes Land verwertet.
Regierungs- mvTw Wilhelms Reglerungsantritt. Als Friedrich
antritt 16*0 333tlhclm im Alter von 20 Jahren 1640 die Regierung übernahm
fand er sein Land in einem traurigen Zustande, weil es bald von
Bilduno rü*1 ^emben unb 6aIb D0T1 ben Freunden geplündert wurde. Er schuf
eines Heeres ltc9 zunächst eirt zuverlässiges Heer. Nun konnte er seine Grenzen
gegen die umherstreifenden Kriegsscharen schützen und bei den Friedens-
Verhandlungen einige wichtige Länder erwerben.
4 Seine Gemahlin Luise Henriette. Mit unermüdlichem
Elser suchte der Kurfürst die Wunden zu heilen, die der Dreißigjährige
DieguteLan-^^.^ ^inem ®olU geschlagen hatte. Er wurde bei dieser Friedens-
desmutter arbeit vor allem durch seine Gemahlin Luise Henriette von Ora-
nien unterstützt. Sie war das Muster einer treuen Gattin und echten
Landesmutter, rastlos tätig, stets bereit zur Hilfe, freundlich und milde.
Sie war auch eine kluge Frau, und oft hat der Kurfürst sich bei ihr
m schwierigen Fragen Rat geholt. Nicht selten begleitete sie ihren
Gemahl sogar aus beschwerlichen Reisen. Ihre Frömmigkeit war
echt und tief; sie dichtete selbst mehrere Kirchenlieder.
5. Die Schlacht bei Fehrbellin 1675. Der Kurfürst mußte
Ludwigxi^v. i^doch mit dem mächtigen Franzosenkönig Ludwig XIV. und dem
gefürchteten Heere der Schweden noch schwere Kämpfe ausfechten.
Als der ehrgeizige und ländersüchtige Franzosenkönig in die Nieder-
lande und das deutsche Rheingebiet einfiel, zog Friedrich Wilhelm
für das befreundete Holland und für den deutschen Kaiser das
Schwert. Ludwig XIV. erkannte bald, daß der Kurfürst sein tüchtigster
Gegner war, und um ihn los zu werden, bewog er die Schweden,
Aweden Pommern und die Mark zu überfallen. Sie plünderten oder ver-
brannten in dem unglücklichen Lande, was sie erreichen konnten. Da
rotteten sich hie und da die Bauern zusammen und fielen mit Heu-
gabeln und Sensen über schwedische Abteilungen her. Auf ihren
Fahnen stand die Inschrift: „Wir Bauern von geringem Gut dienen
unserm gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Der
Kurfürst mußte mit seinem Heere vom Rhein nach Brandenburg
zurückeilen. Das Herz blutete ihm, als er die verwüsteten Fluren
und die niedergebrannten Dörfer sah. In Eilmärschen ging er auf
die Schweden los, so daß der größte Teil seines Fußvolkes zurück-
Schlacht^bei^^b. Trotzdem griff er mit seinem Feldmarschall Derfflinger
i8SSe?675 am 18- Äuni 1675 den gefürchteten Feind bei dem Städtchen Fehr-
b e l l i n an. Der Kurfürst selber kämpfte mit Heldenkühnheit. Eine