Full text: Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin (Erg.)

Die übrige Mark. 37 
Barnim zerfällt in den ö. hohen und den w. Niedern. N. vom alten 
Straußberg (37) am Straußsee dehnt sich eins der schönsten Waldgebiete 
der M. aus, der Blumenthal. Am ö. Abhang des Barnim liegt Wrie- 
zen (30), der städtische Mittelpunkt des Oderbruchs, dessen größtes Dorf 
Letschin ist; desgleichen Freienwalde (33), welches, seit 1683 Badeort, 
wiederholt den großen Kurfürsten und Köuig Friedrich I. beherbergt hat. 
Bei der Stadt hatten die von Uchteuhagen eine Burg. Am u. Abhang des 
Barnim breitet sich das gewerbthätige Eb ers w al de (15), früher Neustadt-E., 
aus, mit einer Forstakademie. In Dorf Lichterfelde wurde 1605 der erste 
braudenburgische Feldmarschall von Sparr geboren, der 1668 starb und iu 
der Berliner Marienkirche begraben wurde. Bern a u (29) leistete 1432 den 
Hnssiten tapfern Widerstand; jährlich am 23. Mai wird das Hussiteufest 
gefeiert. 
Im SO. des Barnim liegen die Rüdersdorfer Kalkberge. Der Kalk- 
see steht durch die Wolters dorfer Schleuse mit dem Flakensee in Ver- 
binduug; zwischen diesem und dem mit der Spree zusammenhängenden Dä- 
meritzsee breitet sich Erkner aus, ö, Endpunkt der Berliner Vorortzüge. 
Nach Berliu zu führt die Bahn an Friedrichshagen vorüber, einer 1753 
von Friedrich dem Großen angelegten Spinnerkolonie. 
Um Berlin liegt ein Kranz mit der Hauptstadt aufblühender Dörfer.' 
Stralau, Rummelsburg (mit dem Berliner Waisenhaus), Friedrichs- 
selde (bis 1701, als es Friedrich I. dem Admiral Raule abkaufte, Rosen- 
felde), Li chtenberg, Weißensee, Nieder-Schönhansen (mit einem 
Schloß, in dem Friedrichs des Großen Gemahlin Elisabeth gewohnt hat), 
Französisch-Buchholz, Pankow, Reinickendorf, Dalldorf und Tegel 
(nach dem 7jährigen Krieg im Besitz der Familie von Humboldt, deren be¬ 
kannteste Mitglieder, Alexander und Wilhelm, hier begraben sind). 
Im Land L eb uL liegt an der Oder das gleichnamige Städtchen (85), 
in ältester Zeit ein Grenzschloß, feit 1133 (?) Mittelpunkt eines Bistums^ 
Die Bischöfe verlegten 1385 ihren Sitz nach Fürstenwalde (17). D^r 
letzte Bischof war Kurfürst Joachim Friedrich, der 1598 beim Regierungs- 
antritt seine geistliche Würde niederlegte. Alle benachbarten Ortschaften hat 
Frankfurt (1) weit überholt. Schon zur Wendenzeit lag hier an dein 
Oderübergang ein Ort, der später den Namen Frankfurt erhielt. Zur Zeit 
des falschen Waldemar hatten die Baiern in F. ihre feste Stütze. 1506 stis- 
tete Joachim I. die Universität, die 1811 nach Breslau verlegt wurde. Denk¬ 
mäler: des bei Kunersdorf verwundeten und in F. am 24. Aug. 1759 ver¬ 
storbenen Ewald von Kleist; des Herzogs Leopold von Braunschweig, 
der am 27. April 1785 iu der Oder ertrank, als er bei einer Überschwein- 
numg Menschen retten wollte; des Prinzen Friedrich Karl (gest. 15. Juni 
1885). In F. wurde 1776 der Dichter Heinrich von Kleist geboren. 
Von Frankfurt bis Müucheberg zieheu sich reiche Braunkohlenlager hin. 
Müncheberg (59) hatte, als die Eisenbahn noch nicht fuhr, als Poststatiou 
an der großen Heerstraße von Berlin nach O. Bedeutung. Im Rathans 
werden m. Altertümer ausbewahrt. N. von M. beginnt bei Buckow (113) 
die m. Schweiz. In Dorf Gnsow liegt der Feldmarschall Derslinger (gest. 
1695) begraben. 
5. Das Land zwischen Plane, Havel, Spree, Dahme und Fläming (die Län- 
der Zauche und Teltow, die Herrschaft Teupih und Zossen und die Bezirke um 
Jüterbog und Luckenwalde) umschließt neben fruchtbaren Niederungen
	        
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