3. Der Postverkehr.
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langen Sendungen von Berlin oder Wien in 7—9 Tagen dahin und werden
durch die vortrefflich organisirte, durch tadellose Pünktlichkeit sich auszeichnende
ägyptische Post per Bahn weiter verbreitet. Briefe für den Sudan werden bis
Siut mittelst Eisenbahn, von da wöchentlich zweimal mittelst Bootes bis Korosko
und noch weiter über Abu Hamed und Berber mittelst der Kameelpost in 23
Tagen nach Chartum gebracht. Weiter nach Süden oder nach Dar Für müssen
specielle Boten abgeschickt werden. Tripolis wird von englischen und franzö-
fischen Dampfern zweimal monatlich von Malta aus angelaufen und die Post
dahin gebracht. Tunis hat eine wöchentlich dreimalige, Sfax eine einmalige
Postverbindung mit Europa und es gelangen Sendungen von Deutschland nach
ersterer Stadt am 7., nach letzterer am 11. Tage. Nach Algier, wo franzö-
fische Postämter in allen größeren Städten bestehen, bringen Dampfer der
„Meffageries" von Marseille aus dreimal die Woche in 33—39 Stunden die
Briefe. Sonach gelangen Correspondenzen z. B. von Berlin oder Wien in
4 Tagen nach Algier. In Marokko ist der Postverkehr nur nach den spani-
schen Presidios und den Hafenorten der Westküste gerichtet. Die Post vermit-
teln täglich von dem spanischen Hasen Algeeiras bei Gibraltar nach Centa ab-
gehende Dampfer. Im Anschluß an diese wird die Post nach den Hafenorten,
wo spanische Postämter bestehen, auf dem Landwege gebracht. Von Tanger
aus geht wöchentlich zweimal ein Currier zu Fuß die Küste entlang bis Mogador
und langt daselbst, wenn keine Störung durch Hochwasser eintritt, nach 14 Ta-
gen ein. Manchmal werden auch Küstenschiffen Briefe zum Trausport über-
geben. Mogador laufen übrigens beiläufig fünfmal im Monat englische und
französische Schiffe an.
Nach den Azoren gelangt die Post von Mitteleuropa^via Lissabon in 11—
14, nach Madeira via England in 8—10, nach den canarischen Inseln
via England oder von Spanien aus in 9—11 Tagen und zwar viermal im Mo-
nat. Die capverdischen Inseln werden von Southampton aus durch die
Dampfer der „Royal Mail Packet Steam Company" einmal im Monat besucht
und dort die Post deponirt (Fahrtdauer 13 Tage). Colonialschisse vermitteln den
Verkehr nach den übrigen Inseln der Gruppe. Nach den französischen Be-
sitzungen am Senegal (St. Louis, Goree) und ebenso nach der briti-
schen Eolonie in Senegambien (Bathurst, Freetown) gelangt die Post
auf englischen Dampfern ein- bis zweimal monatlich und zwar nach 16—20
Tagen. Auf demselben Wege erhält das Zerrbild eines Staates, die Neger-
republik Liberia Nachrichten per Post aus Europa. Zu Monroria, Eap
Palmas und Grand Bassa versehen die Steuererheber den Postdienst auf eine
höchst willkührliche und oberflächliche Weise. Ist die Post den schwarzen Be-
amten übergeben oder der Postbeutel an Bord des englischen Schisfes geöffnet
worden, so sind die Sendungen auch schon am Ende ihrer Tour; wurden sie