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oapacität der großen im ldl desselben liegenden Landmasse sowie durch den ver-
schiednen Stand der Sonne erzeugt werden. Da nämlich Südasien im Sommer
viel stärker erwärmt wird als der angrenzende Oeean, so wird durch diebedeutende
Luftverdünnung über ersterem der Südostpassat weit über den Äquator hinüber¬
gezogen und weht als Südwestmonsun vom Oeean gegen das Land, in hohem
Grade mit Wasserdampf gefüllt, der auf die Südwestküsten Indiens als reich¬
licher Regen niederfällt, von Mitte April bis October. Weicht die Sonne südl.
ab, so strömt die dichtere Lust nunmehr von dem rasch erkaltenden Lande nach
dem Oeean und bildet so den trocknen Nordostmonsun von Oetober bis in den
April. Es erfolgt also hier im ganzen Jahre nur 1 Drehung. Die Zone
der Monsuns erstreckt sich bis c. io° s. Br. An manchen Stellen wird ihre
Richtung durch Gestalt und Lage der Küstenländer etwas verändert, besonders
stark wehen sie im Sundaarchipel.
Auch an den Küsten der Oceane und größeren Binnengewässer wehen in
Folge der verschiednen Wärmecapacität des Landes und des Wassers tägliche
Wechselwinde, sobald sie nicht durch stärkere Luftströmungen verdeckt werden,
am Tage Seewind, Nachts Landwind. Aus der nämlichen Ursache ent¬
stehen in Gebirgsgegenden die Thalwinde, die bei Tage als Unterwind, bei
Nacht von oben nach unten wehen.
8. 178. Veränderliche Winde.
Es ergibt sich, daß nur in den Luftströmungen der Tropengegenden eine
deutlich erkennbare Regelmäßigkeit herrscht, in höhern Breiten dagegen
finden unregelmäßige Windrichtungen statt, hervorgerufen durch das Streben
der Luftströmungen sich gegenseitig zu verdrängen, doch herrschen in denen der
nördl. Halbkugel West- und Südwestwinde, in denen der südl. West- und
Nordwestwinde vor; warum? Es zerfällt daher die Erdoberfläche in eine
tropische Zone östlicher Winde und in 2 gemäßigte Zonen westlicher Winde.
Jenseits der Polarkr. ist ein plötzlicher Wechsel der Windrichtung wegen der
größern Gleichförmigkeit der Temperatur seltener. Die Richtung des herrschen¬
den Windes wird vielfach modificirt durch Lage und Gestalt der Länder, sowohl
durch die horizontale als durch die verticale.
§. 179. Wirbelstürme.
Orkane (Hurrieuus) sind von Stürmen (Gales) nicht allein durch den
Grad der Heftigkeit verschieden, sondern auch dadurch, daß letztere oft tagelang
aus einer vorherrschenden Richtung wehen, auf weiten Räumen gleichzeitig
bemerkt werden und unter allen Breiten Vorkommen, Orkane dagegen plötz¬
liche Richtungsveränderung zeigen, ja oft aus mehren Richtungen zugleich
kommen, aber meist auf einen kleinen Raum beschränkt und in dieser Gestalt
den heißen Ländern, besonders denen in der Nähe der Wendekr. eigenthüm-
lich sind.
Diese Orkane sind Wirbelstürme, Cyrlonen, welche auf der nordl. Halbk. stets
von 0 durch bl und W nach 8, auf der südl. von 0 durch 8 und W nach N in einem
Wirbel kreisen, dessen Durchmesser von 12 — 120 M. Länge variirt, dessen Mittelpunkt
aber nicht auf derselben Stelle bleibt, sondern sortschreitet. Sie entstehn an der
Innern Grenze des Passats, kommen,, anfänglich in der nordl. Halbk. aus 80, in
der südl. aus IM, biegen aber beim Überschreiten der Wendekreise fast rechtwinklig,
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