Full text: Die außereuropäischen Erdteile (Teil 2, Abt. 2)

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Asien. 
Die Ränder. Weit günstiger als das Innere sind die drei Küstenränder 
Arabiens gestellt; sie erhalten regelmäßigere und reichlichere Niederschläge und 
wurden von den Arabern in alten Zeiten mit einem großartigen Netz von 
Wassersammlern und unterirdischen Kanälen durchzogen, von denen freilich jetzt 
viele zerstört sind. In Hedschäs, der weniger fruchtbaren Landschaft an der 
nördlichen Hälfte des roten Meeres, liegen, von Wüstenstrichen umgeben, die 
beiden heiligen Orte der Mohammedaner: Mekka mit der Kaäba, einem alten 
turmähnlichen Hause, in dessen Ostecke ein geheiligter, ursprünglich milchweißer, 
später schwarz gewordener (Meteor-) Stein eingefügt ist; um diesen zu küssen 
und Gebete zu verrichten, aber auch Handelsgeschäfte zu betreiben, begeben sich 
alljährlich aus allen Ländern des Islam Taufende von Pilgern, die sich zu 
großen Karawanen vereinigen, auf den Hädsch, d. i. zur Wallfahrt nach der 
Geburtsstätte des Propheten. Medina, auf demselben Meridian wie Mekka, 
aber nördlich vom Wendekreise und weiter vom Meere entfernt, enthält das 
Grab Mohammeds und wird ebenfalls von vielen Wallfahrern aufgesucht. — 
Die südliche Landschaft am roten Meere, Jemen, im Altertum Arabia 
felix, ist noch heute ein verschwenderisch reiches Gebiet, in dem Kaffee, Palmen, 
Weihrauch und Myrrhen gedeihen. Weit geringere Bedeutung für die Außen- 
welt befitzt die Südostküste Hadramaut; und von der Nordostküste Oman mit 
Maskat ist schon oben die Rede gewesen; ihre Fortsetzung bis zum Schat el 
Arab führt den Namen el Ahfa.^) 
2. Iran. 
Mmfang und Kulte. Die Landschaften östlich von dem Gebiete des 
Urmia-Sees bis zu dem steilen Randgebirge, welches zum Indus abfällt, 
faßt man unter den: Namen Iran zusammen. Der größere westliche Teil 
gehört den Persern, der kleinere östliche im Norden den Afghanen, im 
Süden den Belutschen. Die Küstenstrecke vom Schat el Arab bis zum Indus- 
Delta, zur Hälfte vom persischen Golf, zur anderen Hälfte vom arabischen 
Meere bespült, bietet wenige Abwechselungen dar; es ist im ganzen eine schmale 
und heiße Sand wüste, welche vom Binnenlande durch schwer zu übersteigende 
Kettengebirge geschieden ist. Der wichtigste Hafen Persiens und zugleich der 
ganzen Küste ist Abuschehr. 
Hörsten. Der Nordwesten. Südlich vom Aras streichen hohe Gebirgs- 
ketten nach Südosten und umsäumen in einem nach Norden geöffneten Bogen 
1) I. Der türkische Besitz umfaßt Kleinasien, Armenien, Mesopotamien, 
Syrien und Teile von Arabien mit 13/4 Millionen qfem und 16'/3 Million Einwohnern. 
Die wichtigsten Städte sind in Kleinasien: Smyrna 150000; Skntari 100000; Brussa 
70000; Kutahia 60000; Trapeznnt 50000; Angora 38000. — Armenien: Erserum 
60 000. — Mesopotamien: Mosul 75 000 (?); Bagdad 60000 (?). — Syrien: Da- 
mascus 150000; Haleb 70000; Beirut 70000; Jerusalem 28000. — Arabien: Mekka 
45 000; Hodeida 25 000; Medina 20000. 
II. Große Teile Arabiens (die ganze Halbinsel ist 3 Mcillionen qkm grotz und hat 
etwa5 Millionen Einwohner) sind selbständig uud werden von unzähligen Stämmen 
bewohnt; jeder derselben hat sein Oberhaupt, Scheh [schech] genannt; sind mehrere 
Stämme staatlich verbunden, so heißt ihr Fürst Emir oder Im am (wenn er zu- 
gleich geistliches Oberhaupt ist). ^ „ . r . 
Das Imamat von Oman mit Maskat (60000 Einwohner). — Das Reich der 
Wahabiten mit Riad.
	        
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