Full text: Die außereuropäischen Erdteile (Teil 2, Abt. 2)

128 Asien. 
3. Vorderindien. 
Küsten. Westküste. Von der Grenze Belutsch ist ans verlauft die Küste 
Vorderindiens zunächst nach Südosten bis zum Golf von Cambay [fämbe]; 
die Mündungen des Indus sind feicht und lassen daher keinen größeren Hafen- 
platz aufkommen; auf der etwas nach Süden hervortretenden Halbinsel Gud- 
scherat besitzt nur der portugiesische Hasen Diu einiges Leben. — Von jenem 
Golfe an wendet sich die Küste nach Süden und weiterhin nach Südsüdosten bis 
Zum Kap Comörin; nur auf der letzteren Strecke führt sie den Namen Mä- 
labar. Fast die ganze Strecke ist aber eine herrliche Steilküste mit vielen vor- 
trefflichen Hafen: unter allen ragt Bombay [bombe] hervor, auf einer kleinen 
Insel gelegen, die zweite Handels- uud erste Fabrikstadt Ostindiens; einerseits 
von Europa her durch deu Suez-Kanal am schnellsten zu erreichen, führt sie 
andrerseits die Baumwolle des ausgedehnten, durch die Eisenbahnen erschlossenen 
Hinterlandes in großen Massen aus. Etwa in der Mitte der Küste besitzen die 
Portugiesen noch ein kleines Gebiet mh Goa, weiter südlich die Franzosen den 
Hafen Mahe, beide verdunkelt durch deu aufblühenden Hafenplatz Calieüt, der 
einst bei der Ankunft der Portugiesen die erste Handelsstadt der Westküste war. 
In einiger Entfernung von derselben ruhen auf einem untermeerischen Rücken 
die Korallenklippen der Lakkadiveu und Malediven, die sich kaum über den 
Meeresspiegel erheben. ') 
Ostküste. Ceylon. An der Ostküste (Koromaudel) treten die Gebirge 
weiter zurück und machen einer flachen, von Strandfeeeu befetzten Sandebene 
Platz, die von gefährlichen Meeresbrandungen gepeitscht wird und keinen einzigen 
nennenswerten Naturhafen darbietet; selbst Madras [mädras], obwohl die dritte 
Handelsstadt des Landes, ist von der See aus schwer zu erreichen. Südlicher 
gehört Poudichery den Franzosen. Am Eingang zum bengalischeu Meer- 
busen steigt hoch aus dem Meere empor die paradiesische Insel Ceylon; sie 
ist vom Festlande, mit dem sie, nach ihrer eigentümlichen Flora und Fauna 
zu schließen, schon seit sehr langen Zeiträumen keinen Zusammenhang mehr hat, 
im Süden durch den perlenreichen Golf von Manaar [mcmdr] und im Norden 
durch die feichte Palkstraße geschieden; zwischen den genannten Meeresteilen 
befindet sich die Adamsbrücke, d. i. eine Reihe kleiner Felsinseln, welche vom 
Festland zur Insel führen. An der Südwestküste der letzteren liegen die 
beiden wichtigsten Orte: Colombo, der erste Ausfuhrhafen der reichen Insel, 
und Point de Galle [pennt de gäl], die Hauptstation der nach Ostasien be- 
stimmten Dampfer. 
Im Norden des bengalischen Busens schiebt sich das Delta des vereinigten 
Gang es-Brahmaputra immer mehr in die See hinaus; hier hat sich Cal- 
cutta am Hugli, dem westlichsten Mündungsarm, aber über 100 km land¬ 
einwärts gelegen, im Laufe eines Jahrhunderts von einem unansehnlichen Dorfe 
IL Afghanistan mit 700000 qkm und etwa 4 Millionen Einwohnern hat sich erst 
1747 von persischer Herrschaft freigemacht; es löste sich aber bald in mehrere Khanate 
auf, die sich bitter befehden. 
Städte: Kabul 60 000; Herat 85 000; Kandahar 50 000. 
III. Belutschistan mit 280 000 qkm und etwa V3 Million Einwohnern; neben 
dem Khan, welcher den Engländern vertragsmäßig untergeben ist, herrschen zahlreiche 
Häuptlinge. 
Stadt: Kelat 14000. 
1) Siehe über die Korallenbildungen bei Polynesien (Bodenbeschaffenheit).
	        
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