Erosion.
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kendem Spiegel hört die Wirkung der Brandung fast ganz auf. Sowie
der Spiegel dagegen sich erhebt, beginnt sofort eine starke Erosion.
Die bewegte Luft.
Auch die bewegte Luft wirkt erodierend, indem sie einmal das
lockere Material fortträgt, sodann aber auch mittels der mitgeführten
Steinchen den Boden bearbeitet. Die Winderosion besteht demnach eben¬
falls aus der Ablation, die J. Walther als Deflation bezeichnet hat,
und der Korrasion.
Die Ablation durch den Wind ist im allgemeinen dort bedeutend,
wo der Boden stark gelockert ist. Die ungeheuren Staub- und Sand¬
stürme der Wüsten sind ein beredtes Zeugnis dafür. Der Wind fegt eben
alles Material, sobald es nur feinkörnig genug ist, fort. Er arbeitet
dabei wie das Meer flächenhaft. Wo der lockere Boden in größerer
Mächtigkeit abgelagert ist, schafft er auch Hohlformen.
In solchen Gebieten starker Deflation wirkt der Wind zugleich als
Sandgebläse. Alle hervorragenden Felsen und Sterne werden dadurch
geglättet und abgeschliffen. Zeugen derartigen Windschliffs sind die
bekannten Dreikanter, die man im norddeutschen Tiefland häufig findet.
Die bewegte Luft greift den Boden überall an, alles weiche und
lockere Material wird fortgetragen, ganz gleich, ob es die oberste Decke
bildet oder von härteren Schichten überlagert wird. Daher arbeitet sie
vielfach die harten Partien als Rippen oder Höcker aus dem weichen
Material aus. Die Verwitterung unterstützt sie wesentlich in dieser Arbeit.
Infolgedessen schafft der Wind die seltsamsten Formen; pilz- oder hut-
förmige Felsen oder Felsen von phantastischer Tier- und Menschgestalt,
an den Felswänden wabenförmige Vertiefungen und vielverzweigte Höhlen,
Naturbrücken und Naturtore (Prebischtor in dem Elbsandsteingebirge).
Die Winderosion ist am größten auf vegetationsfreiem Boden. Daher
zeigen die über den Pflanzenwuchs hinausragenden Felsgehänge und
die öden Wüstenflächen die deutlichsten Spuren der Winderosion. In
den Steppen und Wüsten überwiegt sje und ist oft die einzige um¬
gestaltende Kraft. Auch die Feig.- und Kieswüste, die^Hammada und di^-^W'w
Serir. mit ihren abgeschliffenen, abgerundeten oder kantigen Kieseln sind
zum größten Teil ein Produkt der Winderosion.
Die Wirkung der bewegten Luft wird vielfach noch erhöht durch die
in ihr schwebenden Wassertröpfchen, die gleich den mitgeführten Stein¬
chen gegen den Boden geschleudert werden und diesen daher stärker
angreifen wie ruhig niederfallende Regentropfen. Die dem Reg^nwinde
X/jjr^ ^