Full text: Grundriss der allgemeinen Erdkunde

J 22 
Physische Erdkunde. 
ausgesetzten Gehänge der Berge und Flußtäler sind deshalb häufig stärker 
denudiert als die entgegengesetzten. Vielfach ist darauf die Ungleichheit 
der Talwände zu beiden Seiten eines Flusses zurückzuführen. 
Literatur : 
J. Walther, Die Denudation der Wüste und ihre geologische Bedeutung. 
(Abhandl. d. math.-phys. Kl. d. sächs. Akademie d. Wiss.) 1891. 
— Das Gesetz der Wüstenbildung in Gegenwart und Vorzeit — 2. Aufl. 
Leipzig, 1912. 
Destruktion. 
Zerstörung und Abtragung faßt Supan als Destruktion zusammen. 
In ihr sind die Arbeitsleistungen aller exogenen Kräfte vereinigt. Da 
sich die Arbeitsleistungen der einzelnen Kräfte nicht immer scharf er¬ 
kennen und voneinander scheiden lassen, so erscheint ein solcher Sammel¬ 
begriff überaus zweckmäßig. Die tatsächlich vorhandenen Bodenformen 
sind demnach Produkte der Destruktion. Diese sind entweder lokal be¬ 
schränkt, d. h. die Destruktion arbeitet nach Supan punktweise, z. B. in 
den Hohlformen durch strudelndes Wasser oder wirbelnden Wind, oder 
linear ausgedehnt in der Tal- und Rinnenbildung durch das fließende 
Wasser, den Gletscher und zuweilen auch durch den Wind, oder endlich 
flächenhaft ausgebreitet bei der Arbeit des Meeres, der Gletscher und des 
Windes. 
Da die exogenen Kräfte zu den klimatischen Verhältnissen in engster 
Beziehung stehen, so geben auch die Destruktionserscheinungen eine 
deutliche Abhängigkeit vom Klima zu erkennen. Wie dieses zeigen sie 
eine zonale Anordnung auf der Erde. Tiefgreifende Verwitterung unter 
Herausarbeitung harter Felsen als scharfe Spitzen und Nadeln, starke Durch- 
talung und gleichzeitige Abrundung der Berge sind für die Tropen mit 
ihrer gleichmäßigen Wärme, mit dem hohen Feuchtigkeitsgehalt und mit 
ihrem reichen, meist ausgesprochen periodischen Niederschlag charakte¬ 
ristisch. Im Gegensatz dazu zeigen die Trockenräume der Subtropen 
überwiegend harte Felslandschaften, diese in wildzerrissenen Formen, ab¬ 
getragen durch die mechanische Verwitterung, deren Produkt die Täler 
ausfüllt und auch einen Teil der Gehänge verhüllt. Die Täler sind daher 
vielfach in Hochflächen übergegangen. AVieder den Tropen ähnlicher 
schafft die Destruktion in der gemäßigten Zone, zumal in den niederen 
Bergländern, wo noch milde Temperatur herrscht und reichlicher Nieder¬ 
schlag fällt. Doch greift die Verwitterung hier weniger tief ein, weshalb
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.