Full text: Grundriss der allgemeinen Erdkunde

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Physische Erdkunde. 
Riggenbach und Teisserenc de Bort haben wir folgende Wolken¬ 
typen: 
1. Obere Wolken in einer mittleren Hohe von 9000m: Cirrus und 
Cirrostratus. 
2. Mittelhohe Wolken zwischen 3000 und 7000 m: Cirrocumulus, 
Altocumulus (dickere Ballen dichter gedrängt) und Altostratus (von grauer 
oder bläulicher Farbe). 
3. Untere Wolken unter 2000 m: Stratocumulus und Nimbus mit 
Fraktonimbus (kleinere Wolkenfetzen). 
4. Wolken in den am Tage aufsteigenden Luftströmen: Cumulus 
(von 1400—1800 m) und Cumulonimbus (Gewitterwolken mit 1400 m 
hoher Grundfläche und 3000—8000 m hohem Gipfel). 
5. Gehobene Nebel unter 1000 m: Stratus. 
Die Größe der Bewölkung wird geschätzt nach dem Areale der 
gesamten Bedeckung des Himmels in Zehnteln des letzteren. Als heitere 
Tage gelten solche mit einer Bewölkung geringer als 2, als trübe solche 
mit einer Bewölkung größer als 8. 
Bei dieser Bestimmung wird allerdings auf die Dauer und das Vor¬ 
handensein wirklichen Sonnenscheins nicht Rücksicht genommen, ebenso 
auch nicht auf die Mächtigkeit der Wolkendecke selbst. Unter Zugrunde¬ 
legung dieser Elemente würde das klimatische Bild wesentlich anders 
erscheinen als nach dem Grade der Bewölkung. Die Dauer des Sonnen¬ 
scheins bestimmt man mit Hilfe eines Brennglases, das so aufgestellt 
wird, daß die Sonne selbst bei ihrem Scheinen auf ein untergelegtes 
Papier sich einbrennt. Im Gebrauche ist hierfür im allgemeinen der 
Sonnenscheinautograph von Camp ell-Stokes. 
Die Art der Wolkenbildung bedingt von vornherein im Laufe des 
Tages und des Jahres bestimmte periodische Änderungen. In 
Mitteleuropa haben wir meist bald nach Sonnenaufgang ein Maximum, 
zur Zeit des Sonnenunterganges dagegen ein Minimum; ein sekundäres 
Maximum beobachten wir um Mittag. Die Nacht ist im Durchschnitt 
heiterer als der Tag. Der jährliche Gangjst je nach den geographischen 
Verhältnissen sehr verschieden. In Mitteleuropa fällt das Maximum auf 
den Dezember, das Minimum auf den März. Über den Meeren ist der 
Himmel das ganze Jahr hindurch ziemlich gleichmäßig bedeckt, über den 
Kontinenten ist im Sommer der Himmel wolkenreicher als im Winter. 
Die Verbreitung der Bewölkung über die gesamte Erde oder 
größere Länderstriche hat man kartographisch durch die Konstruktion 
der Linien gleicher mittlerer Bewölkung, durch die Isonephen, ver-
	        
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