Rasseneinteilungen.
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die Farbe des Haares und des Auges, die durch dasselbe Pigment
erzeugt wird. Wir beobachten Färbungen des Haares von Blond bis
zum Schwarz. Rotes Haar kommt bei allen Völkern der verschiedensten
Haut- und Haarfarbe vor.
Neben der Farbe ist auch die Form der Haare zu beachten. Das
Haar erscheint schlicht, straff, lockig, kraus oder wollig. Wie die mikro¬
skopische Untersuchung ergeben hat, ist der Querschnitt der Haare ver¬
schieden geformt, worauf das äußere Aussehen beruht. Bei den Hotten¬
totten tritt das Haar büschelförmig auf.
Unter den geistigen Eigenschaften der Menschen gilt in erster Linie
die Sprache als Rassenmerkmal. Allein die Sprache ist etwas wenig
Beständiges, gerade sie geht leicht durch Mischung in völlig andere
Formen über und ändert sich auch in dem
nämlichen Volksstamme. Weit verbreitete
Sprachen sind nicht Beweise für eine ausge¬
dehnte einheitliche Rasse, sondern nur für
Machtentfaltung der Rasse, welche die Sprache
als eigene redet.
Nach der Gemeinsamkeit der Wort wurzeln
und dem grammatischen Baue hat man einige
Sprachgruppen aufgestellt, die jedoch nicht zu
einer befriedigenden Einteilung der Menschen
in Rassen führen. Die wichtigsten Gruppen sind
die einsilbigen, isolierenden Sprachen,
die aus einzelnen Wurzeln den Satz zusammensetzen, z. B. chinesisch,
ferner die agglutinierenden oder anleimenden Sprachen, die die
einzelnen Satzglieder durch Wurzelzusätze, Suffixe, bestimmen, und weiter die
Flexionssprachen, die wie unser Deutsch den Wörtern durch Endungen
und Zusätze ihre Bedeutung verleihen. Außer diesen drei Hauptgruppen
bestehen noch eine Reihe weiterer Sprachen, die eine gesonderte Stel¬
lung einnehmen oder auch zwischen je zwei der Gruppen einzureihen sind.
Rasseneinteilungen.
Auf körperliche Merkmale und Sprache gründen sich in erster Linie
die meisten Rasseneinteilungen der Menschen. Vielfach ist auch eine
rein geographische Gliederung versucht worden. Allein eine allgemein
befriedigende Einteilung hat auf diesen Grundlagen nicht gefunden werden
können und ist vermutlich auch nicht zu schaffen, weil die Völker der
Fig. 114.