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Biologische Erdkunde.
Erde viel zu sehr der Mischung ausgesetzt gewesen sind. Mit dem
Probleme der Einteilung der Menschen nach Rassen haben sich zahlreiche
Anthropologen und Ethnologen beschäftigt, so Linné, Cu vi er, H ä ekel.
Friedrich Müller, Blumenbach, Peschel, Ratzel.
Alle Einteilungen in Rassen zeigen aber große Verschiedenheiten und
Unsicherheiten. Vielfach leiden die Klassifikationen an Einseitigkeit,
indem nur ein Merkmal als Grundlage für sie verwendet ist. So diente
Linné nur die Hautfarbe als Einteilungsprinzip. Allgemeinere Ver¬
breitung haben gegenwärtig nur die Systeme gefunden, die möglichst
alle hervorstechenden Eigentümlichkeiten zu berücksichtigen suchen. Dazu
gehören besonders die Systeme von Blumenbach und Peschel, die
auch die rein geographischen Verhältnisse beachten. Blumenbach teilte
die Menschen nach der Hautfarbe, der Schädelbildung und anderen
physischen Merkmalen in fünf Rassen: Kaukasier, Mongolen, Äthiopen,
Amerikaner und Malaien. Peschel unterscheidet dagegen auf ähnlicher
Grundlage sieben Rassen: Australier, Papuas, Mongolen, Drawida, Hotten¬
totten, Neger und mittelländische Völker.
In neuerer Zeit hat Koppen die sämtlichen Völker auf Grund der
körperlichen Merkmale drei großen Gruppen zugeordnet, wie das bereit>
früher Cuvier getan hat. Die erste Gruppe enthält die hellfarbigen
mittelländischen Völker. Hierzu gehören die hamitischen Völker —
Ägypter, Abessinier, Nubier, Berber —, die semitischen Völker — Juden,
Araber, Syrer —, und die arischen oder indogermanischen Völker — Inder,
Iranier, Griechen, Romanen, Germanen, Slawen, Letten und Kelten, ferner
auch die Kaukasier und die Basken.
Die zweite Gruppe umfaßt die mongoloiden Völker. Zu ihnen
zählt man die Mongolen, die Malaien und Polynesier, die Indianer und
auch die Eskimo, die ein Mittelglied zu bilden scheinen zwischen den
asiatischen und den amerikanischen Völkern. Die Menschen dieser
Gruppe haben gelbe, braune und zuweilen kupferbraune Haut und
schwarzes, straffes Haar. Den Mongolen sind außerdem schiefgeschlitzte
Augen eigentümlich.
Als dritte Gruppe werden die negroiden Völker zusammengestellt.
Sie zeichnen sich durch dunkle Haut und schwarzes meist krauses Haar
aus. Man rechnet zu ihnen die Neger, die Hottentotten und Buschmänner,
die. Drawidas, die Australier und die Papuas und Melanesier.
Diese Einteilung hat den Vorzug der Einfachheit und Übersichtlichkeit,
sie schließt auch die vielen isolierten Völker in sich ein und trägt vor
allem der geographischen Verbreitung der Menschen Rechnung. Wir