Full text: Grundriss der allgemeinen Erdkunde

396 
Biologische Erdkunde. 
Erde viel zu sehr der Mischung ausgesetzt gewesen sind. Mit dem 
Probleme der Einteilung der Menschen nach Rassen haben sich zahlreiche 
Anthropologen und Ethnologen beschäftigt, so Linné, Cu vi er, H ä ekel. 
Friedrich Müller, Blumenbach, Peschel, Ratzel. 
Alle Einteilungen in Rassen zeigen aber große Verschiedenheiten und 
Unsicherheiten. Vielfach leiden die Klassifikationen an Einseitigkeit, 
indem nur ein Merkmal als Grundlage für sie verwendet ist. So diente 
Linné nur die Hautfarbe als Einteilungsprinzip. Allgemeinere Ver¬ 
breitung haben gegenwärtig nur die Systeme gefunden, die möglichst 
alle hervorstechenden Eigentümlichkeiten zu berücksichtigen suchen. Dazu 
gehören besonders die Systeme von Blumenbach und Peschel, die 
auch die rein geographischen Verhältnisse beachten. Blumenbach teilte 
die Menschen nach der Hautfarbe, der Schädelbildung und anderen 
physischen Merkmalen in fünf Rassen: Kaukasier, Mongolen, Äthiopen, 
Amerikaner und Malaien. Peschel unterscheidet dagegen auf ähnlicher 
Grundlage sieben Rassen: Australier, Papuas, Mongolen, Drawida, Hotten¬ 
totten, Neger und mittelländische Völker. 
In neuerer Zeit hat Koppen die sämtlichen Völker auf Grund der 
körperlichen Merkmale drei großen Gruppen zugeordnet, wie das bereit> 
früher Cuvier getan hat. Die erste Gruppe enthält die hellfarbigen 
mittelländischen Völker. Hierzu gehören die hamitischen Völker — 
Ägypter, Abessinier, Nubier, Berber —, die semitischen Völker — Juden, 
Araber, Syrer —, und die arischen oder indogermanischen Völker — Inder, 
Iranier, Griechen, Romanen, Germanen, Slawen, Letten und Kelten, ferner 
auch die Kaukasier und die Basken. 
Die zweite Gruppe umfaßt die mongoloiden Völker. Zu ihnen 
zählt man die Mongolen, die Malaien und Polynesier, die Indianer und 
auch die Eskimo, die ein Mittelglied zu bilden scheinen zwischen den 
asiatischen und den amerikanischen Völkern. Die Menschen dieser 
Gruppe haben gelbe, braune und zuweilen kupferbraune Haut und 
schwarzes, straffes Haar. Den Mongolen sind außerdem schiefgeschlitzte 
Augen eigentümlich. 
Als dritte Gruppe werden die negroiden Völker zusammengestellt. 
Sie zeichnen sich durch dunkle Haut und schwarzes meist krauses Haar 
aus. Man rechnet zu ihnen die Neger, die Hottentotten und Buschmänner, 
die. Drawidas, die Australier und die Papuas und Melanesier. 
Diese Einteilung hat den Vorzug der Einfachheit und Übersichtlichkeit, 
sie schließt auch die vielen isolierten Völker in sich ein und trägt vor 
allem der geographischen Verbreitung der Menschen Rechnung. Wir
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.