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nährten Rinder, Pferde und mancherlei Kleinvieh; Viehbesitz war
des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Die gewöhnliche
Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wurden
gebaut, Rüben, Rettiche und Flachs gezogen; edle Obstarten fehlten
noch. (Das verbreiterte Obst war der Apfel.) Städte gab es nicht
im Lande, denn so enges Zusammenwohnen widerstrebte dem Volke;
es lebte aus zerstreut liegenden Hösen und in Dörfern, deren Häuser
nicht aneinanderstoßend Gassen bildeten, sondern, je von einem
freien Platze umgeben, einzeln standen, roh aus unbehauenen Baum-
stammen ausgeführt und mit Schindeln oder Stroh gedeckt.
2. Dic Germanen, in alter Zeit aus Hochasien eingewandert,
ein Zweig der großen indo-europäischen Völkersamilie, waren
„ein nnvermischtes, reines, nur sich selbst ähnliches" Volk. Durch
hohe, kraftvolle Gestalt, kühn blickende blaue Augen und rotblondes
Haar unterschieden sie sich von den südlicher wohnenden Völkern.
Der Name Germanen, der wahrscheinlich „Nachbarn" be-
deutet, wurde ihnen in Gallien zuerst, dann von den Römern bei¬
gelegt Der Name Deutsche ist erst um die Wende des 9. und
10. Jahrhunderts ausgekommen; bis dahin hatten sie selber keinen
das ganze Volk umfassenden Namen, sondern nur Namen für die
einzelnen Völkerschaften, in welche sie zerfielen. Dieser Völker-
schasten gab es eine große Menge. Unter ihnen ragten im west-
lichen Deutschland hervor: die Cherusker an der Weser, die
Katten in Hessen, die Sigambrer an der Ruhr, die
Friesen in Holland; im Osten war der Stamm der Sueben
ausgebreitet, zu welchem die Semnonen in Brandenburg, die
Langobarden am linken Elbufer bei Lüneburg, die Vandalen
am Riesengebirge, die Goten an der Weichselmündung gehörten.
§ 59.
Lebensweise und Sitte.
Von hohem Werte sind die Berichte, welche zwei der größten
Meister der Geschichtschreibung, die Römer Cäsar (um 50 v. Chr.)
und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zuständen des deutschen
Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt. Über
Lebensweise und Sitte der Germanen lautet
1. Casars Bericht:
«Jagd und kriegerische Übung füllt der Germanen Leben aus.
Schon von klein auf gewöhnen sie sich deshalb an harte Strapazen und üben