162 Asien.
in Zukunft wohl die Kornkammer Europas und Mittel¬
asiens wird.
Mineralische In den südlichen Randgebirgen besitzt Sibirien auch einen
schätze. großen Reichtum an allen Metallen1). Besonders Gold ist
an vielen Orten in reichlicher Menge vorhanden, und an vielen
Flüssen findet Goldwäscherei statt. Desgleichen sind Kohlen¬
lager aufgefunden worden, und die Salzseen liefern Salz.
Besiedelung Die Aufgabe, die riesigen Landgebiete Sibiriens, soweit sie
11 inens- ¿azu geeignet sind, der Kultur zu erschließen, war erschwert durch
zwei Umstände, durch den Mangel an Menschen und durch den
Mangel an Verkehrsmitteln. Die Besiedelung des Landes von
Rußland aus, das die Eroberung schon gegen Ende des 17. Jahr¬
hunderts durch den tapfern Kosakenführer Jermak einleitete,
hat in letzter Zeit bedeutende Fortschritte gemacht. Die Be¬
völkerung Sibiriens beträgt jetzt fast 8 Millionen.
Es kommen zwar auf 10 qkm erst 5,4 E. (in Deutschland 1000). Zieht
man aber den fast unbewohnten N ab, so wird die Dichtigkeitsziffer schon viel
höher. Sie beträgt in der Ackerbauzone 16 E. auf 10 qkm, in Westsibirien
sogar 30 (oder 1,6 bezw. 3 auf 1 qkm). Auch zeigt sich, dass der sibirische
Bauer tatkräftiger vorwärtsstrebt, als der russische, weil die weniger tatkräftigem
Auswanderer wieder nach Russland zurückkehren.
Verkehrs- Für den Verkehr ist es ungünstig, daß die sibirischen
einrichtungen. gtrQme ane nach N fließen, wo der Anschluß an einen Seeweg
noch sehr mangelhaft ist, und daß sie eine lange Zeit des Jahres
in den Fesseln des Eises liegen. Auch die Überschwemmungsgefahr,
welche durch das frühere Auftauen des Eises auf dem Oberlaufe
hervorgerufen wird, gefährdet die Schiffahrt, wie sie andererseits
die Besiedelung der Ufer hemmt. Immerhin haben die Ströme
Sibiriens als Seitenlinien des Verkehrsnetzes große Be¬
deutung. Aber die Hauptlinie mußte erst durch den Bau eines
Eisenbahn Schienenstranges von W nach 0, der großen Sibirischen Eisen-
nsenjam. geschaffen werden. Diese schließt nicht bloß Sibirien an
das europäische Eisenbahnnetz an, sondern öffnet auch, da sie den
ganzen Erdteil in einer Länge von etwa 7500 km durchschneidet,
eine neue Welthandelsstraße nach Ostasien, sowie auf
östlichem Wege nach der Westseite Amerikas hin Um den land¬
wirtschaftlichen Erzeugnissen Sibiriens noch einen andern Markt
als Europa zu öffnen, sind noch zwei Seitenlinien der Sibi¬
rischen Eisenbahn nach Westturkestan, von Orenburg und vom
Ob aus nach Taschkent, geplant.
Städte. Die sibirischen Städte sind aus Holz gebaut und unge-
pflastert. Die bedeutendsten sind Tobolsk, Tomsk (55000 E.)
und Irkutsk (52000 E.). (Wo liegen sie?)
Bewohner. Die B e w o h n e r Sibiriens sind in der Mehrzahl Russen;
auf diese entfallen 5Ü2 Mill., auf die andern Völkerschaften etwa
2 Mill. Von letztem sind die bedeutendsten die Kirgisen ( Feld¬
wanderer) und die Jakuten, die beide zum turktatarischen A^ölker-
o Bisher sind 800 Blei-, Silber- und Kupfervorkommen bekannt geworden.