Full text: Lehrbuch der Erdkunde

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Die Landschaften Europas. 
sie ein eigenartig felsiges Gepräge an. Sie besteht dort aus 
treppenförmig hintereinander aufsteigenden Basaltsäulenreihen. 
Westseite. Auch an der Nordwestecke Irlands ist die Küste von 
hervorragender Schönheit. Die aus Granit und Quarz bestehenden 
Donegalberge steigen dort schroff aus dem Meere hervor. An 
der großen Donegalbucht und weiter südlich sind die Gestade 
dagegen flach. Dann erscheinen, an der Süd west ecke Irlands, 
wieder schöngeformte Berge. In scharfen Gräten streichen dort 
die Ketten des aus Schiefergestein bestehenden Kerry-Gebirges 
(kere) zur Küste hiu, und in den tiefen Talfurchen zwischen ihnen 
braust das Meer. Die Südküste ist wieder flach. 
Bau des Innern. Die Gebirge Irlands nehmen nach dem Inneren schnell an 
Höhe ab. Dieses bildet eine fast völlig ebene, sehr tief gelegene 
Fläche. 
Moorbudim Der ff rößte F1 uß Irlands ist der Shannon (schänen = großer 
' ° кита1111" Fluß, von kelt. sen = groß und amhan = Fluß), der zuletzt eine 
lange Mündungsbucht bildet. (Richtung?) Er entwässert nur 
V? der Fläche des ganzen Landes. Die Neigung des Bodens ist 
so gering, daß die Flüsse jede schwache Ausweitung ihres Bettes 
zu einem See ausfüllen. Die Undurchlässigkeit des Bodens be¬ 
günstigt zugleich die Entstehung großer Moore. Diese sind aber 
an der Oberfläche meist grün bewachsen Mehr als sie verdüstern 
die häufigen Regen und Nebel das Bild der irischen Landschaft 
b) Das Kulturbild. 
§ 157. Das nebelige, feuchte Klima und der sumpfige Boden machen 
Anbau, den Anbau wenig lohnend. Der Obstbau ist fast ausge¬ 
schlossen, und auch Weizen und Kartoffeln gedeihen nicht gut. 
Dagegen liefert der Flachs ein vorzügliches, feinfaseriges Gewächs. 
Sein Anbau ist besonders im NO, in der Landschaft Ulster 
(ölster), sehr bedeutend. 
Viehzucht. Für die Viehzucht liegen die Verhältnisse günstiger, und 
manche Gegenden haben einen bede ut enden Rind Viehbestand. 
Der größte Teil der Bevölkerung Irlands lebt aber, weil sie den 
Boden nur als Pachtland bewirtschaftet, in ärmlichen Ver¬ 
hältnissen. Die Wohnhäuser sind meist armselige Hütten, 
und halb- oder ganzzerfallene, die zahlreich im Lande zerstreut 
liegen, verraten, daß viele Bewohner vor den ungünstigen Verhält¬ 
nissen die Flucht ergriffen. Anstatt daß sich Irland mehr und 
mehr bevölkerte, entvölkerte es sich. 
Städte und Große Städte entwickelten sich nur an der Küste. Gew erb - 
industne. Tätigkeit, Ausfuhrhandel und Schiffahrt waren die Wurzeln 
ihres Aufblühens. An der Ostküste liegen Dublin (döblin, fast 
400000 E.) und Belfast (350000 E.), der Hauptsitz der irischen 
Industrie, mit bedeutendem Leinen- und Baumwollgewerbe und 
regem Schiffsbau, än der Südküste endlich noch Cork (kork 
Sumpf), das hauptsächlich die Ausfuhr von Erzeugnissen der Vieh¬ 
zucht vermittelt (darum das „Schlachthaus Englands“ genannt).
	        
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