Full text: Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

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Herstellung der Fabrikerzeugnisse oder Fabrikwaren im großen. Man 
sagt, sie treiben Industrie; darum nennt man sie auch Industrielle und 
ihre Erzeugnisse Jndustrieerzeuguisse oder Fabrikate. In den Gütersloher 
Fleisch- und Wurstwarenfabriken oder in den Webereien werden viele 
Fabrikate erzeugt. Zu ihrer Herstellung bedarf man aber der Stoffe, aus 
denen sie gemacht werden müssen. Diese (Stoffe, die verarbeitet werden, 
nennt man Rohstoffe. 
1907 gab es in nnfrer Stadt 7 Innungen, und zwar: 
1. Die Allgemeine Handwerker-Jnnnng .... mit 25 Mitgliedern. 
2. Die Bäcker-Innung „ 52 „ 
3. Die Baugewerken-Zwangs-Jnnnng . . . . „ 26 „ 
4. Die Metallhandwerker-Jnnnng ...... „ 51 „ 
5. Die Zwangs-Jnnung für Tischler u. verwandte 
Gewerbe „ 90 „ 
6. Die Zwangs-Jnnung für das Maler-, Glaser- 
und Lackierer-Handwerk „ 34 „ 
7. Die Zwangs - Jnnuug für das Schneider-, 
Kappenmacher- und Kürschner-Handwerk . . . „ 55 „ 
Zusammen 333 Mitglieder. 
Heute gibr es noch eine Metzger-Jnnnng mit 20 Mitgliedern. 
Nach der Berufs- und Betriebszählung vom 12. Juni 1907 gab es 
in Gütersloh 142 gewerbliche Betriebe mit mehr als 3 Arbeitern und 
598 gewerbliche Betriebe mit weniger als 3 Arbeitern. 
Vom Baumaterial und Häuserbau. 
Gütersloh liegt im Sande. An Baumaterial bietet uns der Erd- 
boden nur die zerstreut umherliegenden Findlinge, Sand und Holz. Nach 
Friedrichsdorf und Bielefeld zu ist Lehm vorhanden. Da finden wir des- 
halb Ziegeleien. Sie versorgten früher und auch heute noch die Gütersloher 
Maurer mit Backsteinen. Sandsteine gibt es erst im Teutoburger Walde. 
Die heimischen Baumittel konnten vor Jahrhunderten, als noch 
keine Bahuen und nur wenig Straßen vorhanden waren, nur allein 
benutzt werden. So sind die alten Häuser durchweg Fachwerkbauten. 
Später baute man die Häuser ganz aus Backsteinen. Solche Häuser nennt 
man massive Häuser. Nur zum Bau des Gotteshauses bezog man den 
Sandstein aus den Steinbrüchen bei Steinhagen am Teutoburger Walde. 
Die alte Kirche ist aus Teutoburger Wald-Saudstein erbaut wie später auch 
die neue Kirche. Dagegen ist die katholische Kirche ein Backsteinbau. 
Heute werden viele Häuser aus weißen Steinen von der Form und 
Größe der Backsteine erbaut. Sie heißen Hartsteine und werden im Hart- 
steinwerk aus Sand und Kalk gemacht. Weil sie dauerhaft und billig sind, 
benutzt man sie jetzt in Gütersloh sehr viel. 
Vom Bau eines Hauses. 
Als das Direktorhaus neben dem Seminar gebaut werden sollte, 
kamen eines Tages Arbeiter und machten ein großes Loch in die Hecke an 
Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. 7
	        
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