Full text: Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

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der Hohenzollernstraße. Zwei Männer maßen den Garten aus und steckten 
in der Mitte ein großes Stück Land durch vier Pfähle ab Am andern 
Tage kamen Arbeiter mit Karren und Spaten, machten innerhalb der ein- 
geschlagenen Pfähle ein großes Loch und fuhren die Erde hinten in den 
Garten. Man sagt, sie schachteten aus. Jetzt wurden viele Steine au- 
gefahren. An jedem Tage kamen mehrere Wagen voll. Die Maurer luden 
die Steine ab und schichteten sie an der Seite auf. Zuerst brachten die 
Fuhrleute immer große graue Sandsteine, dann viele weiße Hartsteine 
vom Hartsteinwerk. Ein Fuhrknecht fuhr Kalk und Sand an. Die Maurer 
machten an der Seite eine tiefe Knle, warfen Kalksteine hinein und gössen 
Wasser darauf. Da fing der Kalk an zu zischen und zu dampfen, die 
Steine zerbröckelten, und es wurde eiu weißer Kalkbrei daraus. Der 
Handlanger vermischte ihn mit Sand und trug den Mörtel auf den Bou. 
Die Maurer gebrauchten ihn zum Bauen des Hauses. Der Steinträger 
trug ihnen immer Steine zu. Damit die Mauer senkrecht wurde, banden 
die Maurer einen Stein an einen Bindfaden und ließen ihn an der Mauer 
herunterhängen. Nun konnten sie sehen, ob die Mauer auch senkrecht war. 
Das Mittagbrot aßen die Bauarbeiter in der kleinen Bauhütte oder Bau- 
bude. Sie war aus Holz gemacht und mit Teerpappe bedeckt. Darin be- 
wahrten sie auch das Handwerkszeug auf. Als das Kellergeschoß fertig war, 
wurden eiserne T-Träger eingemauert. Nun wuchs das Haus schnell 
empor, bald waren das erste und zweite Stockwerk fertig. Da kamen die 
Zimmerleute und richteten das Hans. Oben auf das Holzgerüst steckteu sie 
einen buutgeschmückten Richtkranz oder Tannenbaum. Der Altgeselle 
sprach den Richtspruch, und alle feierten vergnügt das Richtfest. Nuu 
wurden Ziegelsteine angefahren, und die Dachdecker deckten das Haus. So 
war es gegen Regen geschützt. Die Maurer verputzten im Hause die Wände, 
und dann hallte es drinnen tagelang vom Hämmern und Klopfen wider. 
Der Tischler setzte Treppen, Türen uud Fensterrahmen ein. Der Rohrleger 
legte die Rohre für die Wasser- uud Gasleitung bis an das Haus, der 
Klempner im Hause; er schraubte die Wasser- uud Gaskräne auf und schlug 
draußen Rinnen und Rohre an. Schlosser, Glaser und Anstreicher kamen. 
Die Scheiben wurden eingesetzt, die Fenster, Türen, Fußböden und Decken 
gestrichen, die Wände tapeziert und die Oseu gesetzt. Bald staud das gauze 
Haus fix und fertig da. Welche Handwerker hatten mitgeholfeu? 
Zeichnen: Spaten, Kelle, Hammer, Beil, Säge, Tür, Fenster. 
Aufgabe: Was der Klempner, Tischler, Anstreicher macht! 
Anschlußstoff: Trojan: Richtspruch. S. 8. 
Aus dem Rechnen: Was der Bau eiues Hauses kostet! 
Wie eine Zeitung entsteht. 
Täglich wird die Zeituug uns ins Haus gebracht. Kommt sie aus 
Berlin oder einer andern weitentfernten Stadt, dann bringt sie der Brief- 
böte; die Gütersloher und Bielefelder Zeitungen aber tragen die Zeitnngs- 
jungen in die Häuser. Das habt ihr schon oft gesehen. Jeden Abend liest 
euer Vater in der Zeitung, und ihr habt vielleicht auch schon einmal ver¬
	        
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