Full text: Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

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liest sie durch und achtet darauf, ob noch Fehler vorhandeu sind. Nach 
der Durchsicht oder Korrektur wandert der Abzug wieder in die Setzerei. 
Die Setzer berichtigen die Fehler, indem sie die falschen Buchstaben und 
Zeichen durch richtige ersetzen. Danach wird der Satz in die Maschine ge- 
bracht, uud nun geht der Druck rasch von statten. Die Druckmaschine 
druckt uicht nur die Zeitungen, sondern bringt sie auch gefalzt, d. h. fix 
und fertig zum Vorschein. 
Was man zum Druck einer Zeitung gebraucht, das ist vor allem 
Papier. Man bezieht es aus den Papierfabriken. Eine große Papier- 
fabrik ist in Hillegossen bei Bielefeld. Das Papier des Gütersloher Tage- 
blatts kommt aus Heiligenstadt im Eichsfelde. Es wird in großen Ladungen 
von 5000 k°■ nach Gütersloh versandt. 100 kg Papier kosten ungefähr 
24 dl. Die Fracht für 5000 kg beträgt 80 bis 90 dl und die Anfuhr 
ungefähr 10 Jl. Aus 150 kg Papier können 10 000 Zeitungen gedruckt 
werden. Ferner gebraucht man den Satz. Ihr glaubt gar nicht, wieviel 
Lettern täglich von den Setzern gesetzt werden müssen. Aus vier Seiten 
des Gütersloher Tageblatts stehen rund 80 000 Buchstabeu. Um sie druck- 
fertig zu macheu, gebrauchen 7 Setzer ungefähr 7 Stunden. Die Maschine 
druckt in einer Stunde ungefähr 1200 bis 1400 Zeitungen. Sind die 
Zeituugen fertig, dann werden sie von den Zeitungsträgern rasch in die 
Wohunngen gebracht. 
Was eine Zeitung täglich ungefähr lostet, könnt ihr einmal aus- 
rechnen. Die Setzer und Drucker arbeiten täglich 9 Stunden, sie erhalten 
wöchentlich 27,50 dt Lohn. Die Druckerschwärze kostet das Kilo 
00 Pfennig. Im Jahre werden 400 Kilo verbraucht. Die Zeitungsträger 
erhalten wöchentlich 1,80 dl. 
Die Bedeutung der Zeitung für jedermann« 
Eine Zeitung wird heutzutage wohl von jedermann gelesen. Selbst 
ans dem Lande, Ivo vor 20 Jahren noch wenig Leute eine Zeitung hielten, 
finden wir sie in jedem Hause. Wie mag das wohl kommen? Sehen wir 
uns einmal die Zeitung genauer an, vielleicht gibt sie uns selbst die Ant- 
wort. Zuerst betrachten wir die erste Seite! Unter dem Kopf, d. h. dem 
Namen der Zeitung, sehen wir, für welche Gegend sie gedruckt ist, wie 
oft sie erscheint und was für Beilagen sie enthält. Daneben stehen die 
Bezugsbedingungen und die Preise für Anzeigen der verschiedensten Art. 
Der ganze Raum unter dem Datum ist in drei Spalten eingeteilt. In 
der ersten uud zweiten Spalte steht fast täglich ein langer Aufsatz über 
Wichtiges, was sich im Staate oder in der Welt ereignet hat. Zu Weih- 
nachten oder den andern Festtagen ist es eine Festbetrachtung, am Gebnrts- 
tage des Kaisers eine Huldigung unsers Landesvaters, am Sedantage 
ein Aufsatz über die Bedeutung dieses Tages für die Einigung unsers 
neuerstandenen Kaiserreichs. Diese Aufsätze nennt man Leitartikel. 
Dann folgt eine Abteilung mit der Überschrift Tagespolitik. Hier 
werden wir mit allen augenblicklichen staatlichen Verhältnissen uud be¬ 
deutenden Vorkommnissen des deutschen Vaterlandes oder fremder Länder 
bekannt gemacht. Unter „Kuust und Wissenschaft" erfahren wir neues aus
	        
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