durch ihre Gewerbthätigkeit und durch die etwas besseren Häfen
ihres Gestades geführt wurden. Sie befuhren das rote Meer
(Ophir ist wahrscheinlich nicht in Indien und nicht in Afrika,
sondern in Arabien an der West- oder Südostküste zu suchen),
vor allem aber das mittelländische Meer, wo sie auf Cypern,
Rhodus, Kreta, in Griechenland und seinen Inseln, in Sizilien,
Sardinien, Nordafrika, besonders in dem gold- und silberreichen
Spanien (Malaga) Kolonien anlegten. Ja sie fuhren auch durch
die „Säulen des Herkules", legten draußen Cadiz und andere
Kolonien an und kamen zu den Zinninfeln Englands und zu den
Bernsteinküsten der Nordsee und vielleicht auch der Ostsee, während
sie auch im Westen Afrikas ziemlich weit nach Süden führen.
Phönizische Seeleute waren es auch, die im Auftrag Nechos Afrika
umschifften (s. S. 4).
3. Geschichte. Phönizien bestand ans einer Reihe von Stadt¬
gebieten, an deren Spitze zu verschiedenen Zeiten verschiedene
Städte standen. Seit etwa 1500 war Sidon der Vorort und
die Mutter vieler Pflanzstädte im Osten des Mittelmeeres. Nach
1200 wurde Tyrus die wichtigste Stadt. Zu dem uralten „Alt-
tyrus", das auf dem Festland lag, wurde um diese Zeit auf zwei
künstlich verbundenen kleinen Jnselchen das kleine, überaus feste
Juseltyrus gefügt. Jahrhunderte lang war Tyrus die Königin
der Meere. Die Kolonien wurden auch im Westen weiter ausge¬
dehnt. Besonders glänzend war die Zeit Hirams des Freuudes
Salomos. Um 850 wurde Karthago durch Dido (Elissa), eine850.
Lyrische Königstochter, gegründet. Später verlor Phönizien seine
Selbständigkeit für immer und gehorchte der Reihe nach den As¬
syrern, Babyloniern, Persern. In einem Aufstand gegen die Perser
wurde Sidon, im Kampf gegen Alexander 332 Tyrus zerstört. 332.
Von da an hat das Volk nie wieder größere Bedeutung erlangt.
III. Bavykomen und Assyrien.
1. In dem überaus fruchtbaren, einst von zahllosen Kanälen
durchzogenen Lande zwischen dem unteren Euphrat und Tigris ent¬
stand zuerst das altbabylonische Reich, gegründet von dem Hamiten
Nimrod. Das Volk der Sumerier oder Akkadier, das zuerst
hier wohnte, erfand die Keilschrift, die in zahllosen Inschriften er¬
halten ist und die man in den letzten Jahrzehnten zu entziffern
gelernt hat. Früh kamen auch die semitischen Chaldäer ins Land,
und Babel wurde bald eine ebenso glänzende als genußsüchtige
Großstadt. Ackerbau, Gewerbe, namentlich Teppichmacherei und
Buntwirkerei, Wissenschaft, vor allem die Astronomie, und Handel
blühten. Aber bald wurden die anfangs von Babel beherrschten