Full text: Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

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führen. Die ganze Kunst des Gesetzgebers besteht darin, den Ehrgeiz des 
Menschen wohl zu lenken. 
Zweitens ist es besser, daß das Bauholz teurer als wohlfeil ist. 
Das Geld dafür geht nicht aus dem Lande. Ein teurer Holzpreis muntert 
die Leute auf, fleißig zu pflanzen; und diejenigen Gegenden sind nicht 
glücklicher, wo man das Holz gar nicht verkaufen kann, sondern zu 
Pottasche uud Glashütten verschwenden muß. 
Drittens ist es besser, daß die Leute zu viel als zu wenig Holz 
nehmen, weil sie keine Baumeister bei sich habeu und durch die Stärke des 
Holzes ihre Fehler im Bauen ersetzen müssen. 
Viertens ist in den hiesigen Häusern die allergrößte Sparsamkeit 
bereits darin beobachtet, daß die Balken nicht durchlaufen, sondern nur 
deu sogenannten Stuhl bedecken. Dadurch sind bei jedem großen Hause 
uach dem jetzigen Holzpreise 200 Taler erspart. Die Verschwendung ge- 
schieht also nur in Ständer- und Riegelholz, welches noch genug vorhanden 
ist, da es nur an Balken mangelt. 
Fünftens findet man keine Verschwendung in den Gegenden, wo 
das Holz rar ist." — 
Nicht weit von dem Wohnhause erheben sich zwei neue Scheunen. 
Sie siud massiv aus roten Backsteinen erbaut. Große Schiebetüren er- 
möglichen das Hineinsahren der Wagen und der großen Ackergeräte. An 
der großen Scheune stehen auf einer Sandsteintafel die Worte: 
Mit Hand für Haus und Hof. 
Das Herz hinauf zum Himmel, 
Sechs Tage schaff für Brot, 
Und dann aus dem Getümmel. 
Die Scheunen dienen zur Aufbewahrung der Ackergeräte und des 
Zornes. Die kleiue Scheune trägt ein weit überstehendes Dach. An der 
Außenwand hängen an eisernen Haken die Eggen. Auf dem Hose liegen 
hohe Hausen Brennholz. Neben dem Hause sind die Misthaufen und die 
Iauchegrube. Der Mist oder Dünger ist für den Landmann von der 
größten Bedeutung. Warum? 
Die Arbeiten auf dem Bauernhose. 
1. In der Milchkammer. 
2. Jn> Pferdestalls. 
3. Bei den Kühen. 
4. Auf der Tenne. 
Rund um den Hof herum liegen die Acker und Wiesen des Meiers 
Nordhorn. Wenn er aus dem Fenster sieht, dann überschaut er überall 
eigenen Grund und Boden, der schon jahrhundertelang zu dem Hose gehört 
hat. Er braucht nicht weit zu gehen, um zu seiner Arbeitsstätte zu ge- 
langen. Sie ist draußen in Wiese und Feld. Wald ist hier nicht vor- 
handen. Im Frühling, Sommer und Herbst ist der Meier immer draußen 
beschäftigt. Nur in der Winterzeit faim er in Feld und Wiese nicht viel 
Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. a
	        
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