Full text: Lehrbuch der Erdkunde

24 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. 
Windschatten- oder Leeseite durch die Ablagerungen des 
Windes weichere Formen. Eine weitere Folge ist, daß auf dieser 
Seite die Verwitterungskrume immer viel dicker als auf jener ist. 
Àolische Entstehung (d. h. durch Wind) hat der in der gemäßigten 
Zone weit verbreitete, sehr fruchtbare Löß. Er findet sich auf 
der Leeseite der Gebirge, auch in Deutschland häufig und hat 
besonders große Ausbreitung in Steppengebieten, wie in Ungarn 
und Südrußland, bezw. an deren Rande, wie in China. In letzterm 
Lande haben Staubstürme, die von der Mongolei her wehen, im 
Gebiet des Hoangho bis zu 600 m mächtige Lößablagerungen ent¬ 
stehen lassen. In neuester Zeit hat man die Lößbildung auch 
mit früherer Vergletscherung in Verbindung gebracht. Der Löß 
soll nichts anderes als zu Staub zertrümmertes und verwittertes 
Gestein der Endmoränen der Diluvialgletscher sein. Vorbedingung 
der Lößablagerung ist genügende Luft-, bezw. Bodenfeuchtigkeit, 
damit der feine Staub haften kann. Im andern Falle bleiben die 
aufgewirbelten Erdteilchen ein Spiel der Winde, wie in den Wüsten, 
deren Sandmeer durch die zerkleinernde Tätigkeit des Windes 
entstanden ist und von ihm wie die Wogen des Wassermeeres 
bewegt wird. Es entstehen die wandernden Dünen, die immerfort 
Gestalt und Ort wechseln. Ein Werk des Windes sind auch die 
Dünenreihen an der Küste (Bilderanh. 14). 
Merksatz. 12. Der Wind gestaltet das Oberflächenbild der Erde um', 
indem er Erdteilchen von der Luvseite der Gebirge fortbläst 
und an der Leeseite als Löß ablagert, wodurch dort scharfe, 
hier weiche Formen entstehen, und indem er in der Wüste 
und an der Meeresküste Dünen aufweht. 
f) Die Tätigkeit der Pflanzen- und Tierweit. 
§ 13 Auch durch das organische Leben werden mancherlei Ver- 
BiidTrfen6 Änderungen auf der Erdoberfläche hervorgerufen, wie schon der 
"n?en Abschnitt über die Verwitterung gezeigt hat. Die Pflanzenwelt 
liefert die Stoffe zur Bildung der Moore, der Braun- und Stein¬ 
kohlenschichten. Das Kleintierleben der Meere trägt am 
meisten zur Bildung des kalkigen, rötlich gefärbten Tiefseeschlammes, 
des sog. Globigerinen-Schlammes bei, der zu 60—80 °/o aus den 
Kalk- oder Kieselschalen kleiner Tierchen besteht. Am meisten 
helfen aber die riffbauenden Korallentierchen das Bild der 
Erdoberfläche umgestalten, da ihnen zahllose Inseln ihre Entstehung 
verdanken. (Vgl. einen späteren Abschnitt über Inseln.) 
Merksatz. 13. Das organische Leben hilft das Oberflächenbild der 
Erde umgestalten, indem es einerseits die Verwitterung des 
Gesteins fördert, anderseits Stoffe zum Aufbau von neuen 
Erdschichten liefert.
	        
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