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Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
bedeutenden Holzschätze werden von zahlreichen Züiidkolzfabriken
und Fabriken zur Gewinnung des Holzfaserstoffes benutzt.
Besiedeiung Auf ¿ie Besiedelung des Oberen Erzgebirges hat am meisten
Hausgewerbe. ^ fr¡^iere Erzreichtum eingewirkt. Viele Orte verdanken der
einstigen Blüte des Silberbergbaues ihre Entstehung. Sein un¬
geordneter Betrieb führte aber zu einer frühzeitigen Erschöpfung
der reichen Erzadern. In ihrer Not wandten sich die Bergleute
anderm Erwerb zu. Mußebeschäftigungen maßten zum Lebens¬
erwerb dienen. So entwickelten sich zahlreiche Hausgewerbe,
wie das Spitzenklöppeln, die Verfertigung von Holz-, Spiel-
und Blechwaren, die Kunsttischlerei, die Handschuh¬
näherei, die Korbmacherei und die Strohflechterei. Ihre
wirtschaftliche Bedeutung besteht darin, daß sie die Mitarbeit fast
aller Familienmitglieder gestattet. Jedoch ist der Wochenverdienst
meist knappt
Erzgebirge Untern Erzgebirge konnte der Ackerbau mehr zur
Ackerbau und Geltung kommen (warum?). Die saftigen Wiesen des gut bewässerten
Viehzucht. Landes gestatten auch eine bedeutende Viehzucht.
Bindust'riend' Untern Erzgebirge förderte ferner der Kohlenbergbau
die Entwicklung der Industrie und das Aufblühen großer In¬
dustriestädte. Er findet in zwei Kohlenbecken, in dem
größeren Zwickauer im W und im Plauenschen Grunde bei
Dresden im 0, statt. Die beiden wichtigsten Mittelpunkte des
gewerblichen Lebens sind Zwickau (80000 E.) und besonders
Chemnitz (290000 E.). Namentlich blühen Spinnerei und We¬
berei. Zur Anlage von Spinnereien, Webereien und Färbereien
lockten zahlreiche Gewässer. Auch der Maschinenbau und die
Strumpfwirkerei werden in Chemnitz, das eine der gewerb-
tätigsten Städte von ganz Deutschland ist, stark betrieben (große
Sächsische Maschinenfabrik).
Silberbergbau. j)er sejt Jahrhunderten betriebene Silberbergbau von
Freiberg hat aufgehört.
Die silberhaltigen Erzgänge liegen im Gneis. Der Silberbergbau be¬
gann 1171. Der Name der damals gegründeten Stadt Freiberg sollte anzeigen,
daß sich in ihr jeder, der Silberbergbau treiben wollte, niederlassen durfte.
Die Erzadern schienen anfangs unerschöpflich zu sein. Als der Silberreichtum
des Gesteins nachließ, suchte man den Bergbau durch einen möglichst voll¬
kommenen Betrieb lebensfähig zu erhalten. Fast für die ganze Erde wurde
Freiberg die Pflanzstätte des Bergbaues. Die dortige Bergakademie
mit ihren großartigen mineralogischen Sammlungen ist weltberühmt.
4. Das Elbsandstein-Gebirge und der Talkessel
von Dresden.
a) Das Landschaftsbild.
§ 305. Das Elbsandstein-Gebirge, das sich im O* an das Erz-
Eibsandstein- gebirge ansetzt, ist das Trümmergebirge einer jüngeren Sand-
Gebirge. steinscholle. Es besteht aus dem leicht verwitternden Quader¬
sandstein. Die quaderförmige Gliederung desselben bewirkte,