26 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde.
Wie sich die Gebirgs- und Bergformen der Eigenart ihrer
Gesteinsmassen entsprechend umgestalten, so lassen auch die
Talformen die Übergänge in andere Gesteinszonen erkennen.
Durch hartes Gestein bahnen sich die Gewässer enge Schluchten,
finstere Klammen, tiefe Cañons. Letztere, die großartigsten
Talformen, können nur in regenarmen Gebieten entstehen, weil
durch häufige Regengüsse die Talwände ihre Steilheit einbüßen
würden. Auch in einigen weicheren Gesteinsarten, wie im Quader¬
sandstein, Löß, im Tuff, denen eine senkrechte Zerklüftung eigen¬
tümlich ist, entstehen ähnliche Talbilder, (s. Bilderanh. 22). In
den meisten weichern Gesteinsarten nehmen aber die Täler
breite, muldenartige Formen an, weil die Talwände schnell
zerstört werden und sich infolgedessen der Felsschutt auf dem
Talboden immer mehr anhäuft. Talweitungen bezeichnen daher
den Eintritt eines Flusses in weicheres Gestein.
Merksatz. 14. Durch die Zerstörung und Abtragung der obern
Gesteinsschichten nimmt der Formenreichtum der Erdober¬
fläche im allgemeinen zu, weil weiches Gestein schneller,
härteres langsamer zerstört wird, und weil jedes Gestein ganz
bestimmte, seiner Härte und Zusammensetzung entsprechende
Berg- und Talformen bildet
b)fjDie wichtigsten Landschaftsformen.^
§ 15. Nach der Höhe werden die Gebiete der Erdoberfläche unter-
Höiienstufen schieden 1) als Hochgebirge (über 1500 m), 2) als Mittelgebirge
(von 500—1500 m), 3) als Hügelland und niedriges Bergland
(von 200—500 m), 4) als Tiefland (von 0—200) und 5) als Tief¬
senken oder Depressionen (unter dem Meeresspiegel). Bezieht man
sich bei der Höhenbestimmung, wie bei diesen Unterscheidungen,
auf den Meeresspiegel, so spricht man von Meeres h ohe oder
absoluter Höhe, während man die sichtbare Erhebung relative
Höhe nennt. Am Meeresstrande sind absolute und relative Höhe
gleich. Linien gleicher Höhe nennt man Isohypsen
LTodrmenfts Nach dem allgemeinen Formgepräge werden die Gebiete
der Erde 1) als Gebirgs- und Bergländer mit großen Höhen¬
unterschieden, 2) als Hügellandschaften mit geringen Höhen¬
unterschieden, 3) als Flachländer, in denen die Erhebungen völlig
zurücktreten, und 4) als Ebenen bezeichnet. Die Flachländer
und Ebenen werden nach der Höhenlage als Hochländer bezw.
Hochebenen und als Tiefländer bezw. Tiefebenen unterschieden.
Gebirgsformen. Dje Gebirge bezeichnet man nach der Art, wie ihre Einzel¬
erhebungen gruppiert sind, 1) als Ketten- oder Kammgebirge,
wenn die Einzelberge sich wie die Glieder einer Kette zu einer
Bergreihe aneinanderschließen und durch einen mehr oder weniger
deutlich ausgeprägten Kamm verbunden sind, 2) als Gruppen¬
gebirge, wenn sie mehr in die Breite gelagert sind und keine
bestimmte Anordnung erkennen lassen, was auch beim Berg-
und Hügellande der Fall ist, 3) als Massengebirge, wenn die