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194. Maiglöckchen und die Blümchen.
Von heinrich hoffmann von Fallersleben.
Meinl en läutet in dem Tal,
das klingt so hell und fein;
so kommt zum Reigen allzumal,
ihr lieben Blümelein!
2. Die Blümchen blau und gelb und weiß,
die kommen all herbei,
Vergißmeinnicht und Ehrenpreis,
Zeitlos' und Akelei.
3. Maiglöckchen spielt zum Tanz im Nu,
und alle tanzen dann,
der Mond sieht ihnen freundlich zu,
hat seine Freude dran.
4. Den Junker Reif verdroß das sehr,
er kommt ins Tal hinein;
Maiglöckchen spielt zum Tanz nicht mehr,
fort sind die Blümelein.
5. Doch kaum der Keif das Tal verläßt,
da rufet wiederum
Maiglöckchen zu dem Frühlingsfest
und läutet bim, bam, bum.
6. Nun hält's auch mich nicht mehr zu haus,
Maiglöckchen ruft auch mich;
die Blümchen gehn zum Tanz hinaus,
zum Tanze geh' auch ich.
195. Wie das Vergißmeinnicht soinen Nomen
erhoalten hat. von Alexander Cosmar.
Als der liebe Gott die Blumen geschauffen hatte, standen sie
alle frõöhlich da. Sie beschauten verqnügt ihre hßehen,
auf denen sie fest und aufrecht stehen honnten. Dann betrach-
teten sie ihre grünen Blãättehen, die so fein und eierlich gestal-
tet waren, und sie bewegten sie im Morgenwinde wie Pligel-
chen. Die meissste Freude aber machte ihnen die eierliche