Full text: Für Seminare (Teil 2)

B. Länderkunde. — VI. Europa. 
der Gegend von Bonn nach NW eine lange Hügelkette, das brannkohlen- 
reiche „Vorgebirge" (nämlich der Eifel), weit in das Niederrheinische 
Tiefland hinein. Diese dem Nordfuße der Eifel breit vorgelagerte Ebene 
ist ein großes, von diluvialen Ablagerungen bedecktes Senkungsfeld, 
dessen südlichster Teil, die Cölner Bucht, bis oberhalb Bonn in das 
Schiefergebirge eindringt. (S. § 328ff.) 
b) Erwerbsleben. Die Hochflächen der Eifel gehören wegen ihres rauhen, 
regenreichen Klimas und der Unfruchtbarkeit weiter Gebiete zu den ärm- 
licheren Gegenden unseres Vaterlandes; Hafer, Kartoffeln und Buchweizen 
liefern dürftige Ernten. Aber es fehlt auch nicht an gesegneten Landstrichen. 
Zu ihnen zählen die meisten Täler, von denen die zum Rheine und zur Mosel 
führenden in ihren unteren Strecken starken Weinbau betreiben. Sie sind 
zudem vielfach durch hervorragende landschaftliche Schönheit (das Ahrtal 
erinnert an Alpentäler!) ausgezeichnet und haben daher einen starken, jähr- 
lich zunehmenden Fremdenverkehr aufzuweisen. 
Infolge seiner vulkanischen Natur besitzt das Land, besonders das Tal 
der Ahr und die Gegend nördlich von Trier, viele kohlensaure Quellen. 
In der Vulkanischen Eifel ist eine bedeutende Steiuindnstrie zur Ent- 
Wicklung gelangt. An vielen Stellen wird Basalt gewonnen; die Lava- 
steinbrüche in der Umgebung des Laacher Sees liefern Mühl- und Rinn- 
steine sowie Treppenstufen; die steinharten Tuffe des Brohltales kommen 
als Quadern, noch mehr aber gemahlen als Traß Mörtel) in den Handel, 
und aus dem mit Kalkwasser vermischten Bimssand des Neuwieder Beckens 
verfertigt man leichte Bausteine (Schwemmsteine). Im niedrigen Vorlande des 
Hohen Venn haben die Steinkohlen der Wurm- und Jndemnlde eine 
großartige Industrie hervorgerufen (Tuch- und Eisenindustrie, Nähnadel- und 
Papierfabriken). Auch im Maas-Sambre-Beckeu enthält das Gebiet 
reiche Steinkohlenschätze, die Grundlage blühender Gewerbtätigkeit. 
C. Das rechtsrheinische Schiefergebirge. 
§ 391. 1. Der Taunus zwischen Lahn und Main zeigt sanfte, ausgeglichene 
Formen. Der dem Rheingau zugekehrte hohe Südrand (Qnarzit) trägt die 
höchste Erhebung des Rheinischen Schiefergebirges, den fast 900 m hohen Feld- 
bergi. Der Nahemündung gegenüber erhebt sich auf dem Niederwald das 
Natioualdeukmal der Deutschen, das Riesenbild der Germania als „Wacht 
am Rhein". 
Der Taunus ist ein waldreiches Gebirge mit vielen Heilquellen, die 
hier zahlreicher als in irgendeiner anderen Landschaft unseres Vaterlandes 
sprudeln (Wiesbaden, Selters, Homburg v. d. H.). Der (gegen die Nord¬ 
winde geschützte Südabhang des westlichen Taunus, der „Rheingau", ist ein 
Garten edelster Reben. (S. § 278.) 
1 Das Volk kennt den Namen Taunus nicht, sondern bezeichnet den östlichen Teil kurz 
als „Höhe", den westlichen, zum Rhein steil abfallenden Teil als „Niederwald".
	        
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