Full text: Für Seminare (Teil 2)

56 
A. Allgemeine Erdkunde. — II. Die Gesteinshülle. 
Zerstörungswerkes wird durch die verschiedenen Entwicklungsstufen der Wüste deutlich 
zur Anschauung gebracht. Die mit Blöcken übersäte Hammada, die reine Fels- 
wüste, ist der ursprüngliche Typus der Wüste, so die Hammada Nordafrikas, die 
Atacama-Wüste in Chile, große Teile der zentralasiatischen Gobi. Aus ihr entwickelt 
sich die mit abgeschliffenen Quarzstücken und mit Quarzsand bedeckte Kieswüste, 
wie sie in Libyen und Arabien angetroffen wird. Sie bildet den Übergang zur 
reinen Sand wüstes die z. B. in Nordafrika und Zentralsten verbreitet ist. 
Diese verschiedenen Formen kommen in derselben Wüste meist nebeneinander vor. 
Stärkere Wirkungen erzielt der Wind auch in den eisfreien Regionen der 
Hochgebirge, wo er, an lebendiger Kraft wenig einbüßend, ähnliche Bildungen 
wie im trockenen Tieflande schafft. 
§ 30. b) Windablagerungen. Die reine Sandwüste zeigt fo recht die auf- 
bauende Tätigkeit des Windes. Bald breitet er den Flugfand flachen- 
artig aus (Flugfandwüsten), bald wirft er ihn zu Hügeln und bogen- 
förmigen oder langgestreckten Wüllen auf (Dünenwnsteu). Die Grundform 
der Festlandsdünen zeigt die Gestalt eines Hufeisens iBogen- oder Sichel- 
dünen — Barchane). Die Außen- oder Wind-(Luv-)seite ist flach, die entgegen- 
gesetzte, die Leeseite, steiler geneigt; die beiden Flanken sind in der Richtung 
des Windes verlängert. Je länger der Wind an einer solchen Düne arbeitet, 
desto mehr strecken sich die beiden Flügel aus; schließlich nimmt die Sand- 
anhänsung die Gestalt eines langgestreckten, im Sinne der Windrichtung ver- 
laufenden Walles an. Die Windablagerungen sind aber keineswegs auf 
die Wüste beschränkt; sie kommen auch in trocknen, sandigen Gebieten 
anderer Klimazonen vor, so in Südrußland, Ungarn, im Norddeutschen 
Tieflande, wo sie jedoch durch die Vegetation bald fest werden. Besonders dent- 
lich äußert sich die Tätigkeit des Windes an sandigen Meeresküsten, wo 
er die dem Wasser entstammenden Sandmassen zu Küstendünen (Bild 36) 
aufhäuft (vgl. § 28). Am weitesten werden wegen ihrer Leichtigkeit die feinen 
Stanbmengen fortgeführt. Diese wirken bodenbildend, wenn sie, wie in der 
Nähe von Wüsten, in großen Massen auftreten. 
Äolifchen Ursprungs ist der Land löß (Bild40). ein sehr feinkörniger, gelblicher, 
ungeschichteter Boden von lehmigerBeschaffenheit. Wo er auf Grasflächen abgelagert 
wurde, hielten ihn die Grashalme fest; aus der das Gras bedeckenden Staubschicht 
sproßten bald ueue Halme hervor, womit wieder die Bedingung neuer Lößbildung 
gegeben war. So erklärt sich die Kapillarröhrchenstrnktur des Lösfes. Eigentümlich 
ist ihm die Neigung zu vertikaler Zerklüftung, die wahrscheinlich bedingt wird dnrch die 
feinen Kanälchen, die Hohlräume ausgewitterter Wurzelfasern, welche ihn senkrecht 
durchziehen. Der Löß hat eine weite Verbreitung auf der Erde. Er bedeckt ausge¬ 
dehnte Flächen in China (in einer Mächtigkeit von mehreren 100 m) sowie in Nord- und 
Südamerika. In Deutschland tritt er in weniger zusammenhängender Ausdehnung 
uud in geringerer Mächtigkeit (30 bis 60 m) in einer bald breiteren, bald schmäleren 
Zone auf, die sich vom Oberlauf der Weichsel bis zu den Rheinmüudungen am 
Südsnße des Norddeutschen Tieflandes erstreckt. Er ist hier diluvialen Ursprungs 
und die Bildung eiues eiszeitlichen Steppenklimas. 
* Die Sandwüste kann auch durch Ablagerung des bewegten Sandes in tieferen, im 
Windschatten gelegenen Gebieten entstehen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.