Full text: Kleines Lehrbuch der astronomischen Geographie

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gangene Jahr 1876 war ein Jahr des Minimums, in welchem die Sonne oft 
tagelang ohne Flecke, wenigstens ohne auffällige, sich zeigte, während in Jahren 
des Maximums sie sich fast keinen Tag ohne größere Flecke und Flecken- 
gruppen darstellt. Sehr beachtenswert^ ist es ferner, daß die Periode der 
Sonnenflecke auch mit der der magnetischen Deklinations-Variationen und nahezu 
auch mit der der Nordlichter zusammenfällt. 
Die die Sonne umwandelnden Planeten lassen sich am naturgemäßesten 
in drei Gruppen theilen, eine innere, eine mittlere und eine äußere 
welche gewisse übereinstimmende Eigenschaften besitzen. > 
So sind die Planeten der inneren Gruppe: Merkur, Venus, Erde, Mars, 
mittelgroße Planeten; ebenso zeigen sie eine nicht bedeutende Verschiedenheit 
der Dichtigkeit. Alle sind ferner arm an Monden — nur die Erde hat einen 
solchen — außerdem schwingen sich alle in nahezu 24 Std. um ihre Achse. 
Alle scheinen endlich von einer Atmosphäre umgeben zu sein, und bei unserm 
äußeren Nachbar Mars glaubt man sogar wässerige Niederschläge annehmen 
zu müssen, die in den Polargegenden sich als sogenannte Schnee flecke im 
Fernrohre darstellen. 
Die Planeten der mittleren Gruppe, die Asteroiden, zeichnen sich 
sämtlich durch ihre Kleinheit aus, weshalb fast alle nur mit bewaffnetem 
Auge am Himmel gesehen werden können (Sterne 7. bis 13. Größe). Ihre 
Kleinheit macht es unmöglich darüber zu entscheiden, ob sie eine Rotation 
besitzen, oder nicht. 
Was die Planeten der äußeren Gruppe betrifft, so sind sie zunächst 
sämtlich durch ihre bedeutende Größe ausgezeichnet; namentllich hat 
Jupiter mehr Masse, als alle andern Planeten zusammengenommen. Die 
Dichtigkeit ist dagegen bei allen gering, kaum '/4 der der Erde. Bei allen 
scheinen ferner die Bedingungen der Mondbildung sehr günstige gewesen zu 
sein; denn alle sind mit Monden umgeben: Jupiter mit 4, Saturn außer seinem 
merkwürdigen Ringsystem mit 8, Uranus wahrscheinlich mit 6 und Neptun mit 
1 Monde. Dies läßt auf eine große Rotationsgeschwindigkeit schließen, die 
sicher bei Jupiter und Saturn vorhanden ist, welche Planeten sich in etwa 10 
Std. um ihre Achse schwingen. Infolge dessen zeigen diese beiden Planeten 
eine starke Abplattung, die schon direkt im Fernrohr wahrgenommen wird. 
Es muß deshalb auf ihnen ein sehr schneller Wechsel der Tageszeiten, wegen 
der langen Reise um die Sonne dagegen ein sehr langsamer Wechsel der 
Jahreszeiten stattfinden. 
Die Bahnen aller Planeten sind, wie wir bereits wissen, Ellipsen. Bei 
den größeren weichen diese im allgemeinen nur wenig vom Kreise ab, da ihre 
Excentricitäten gering sind. Am geringsten ist dieselbe bei Venus, wo sie 
nur 0,00684, schon beträchtlicher unter den größeren Planeten bei Merkur, wo 
sie = 0,2056 ist. Am bedeutendsten ist sie bei den Asteroiden, wo sie, wie bei 
Liberatrix, m 0,3468, über '/3 der halben großen Achse, beträgt. Immer aber 
erreicht die Excentricität der Planetenbahnen lange nicht die der Kometen¬ 
bahnen. So beträgt z. B. die Excentricität der Bahn des Meeschen Kometen 
0,967, d. i. mehr als 24/25 der halben großen Achse. Daher kommen diese 
Himmelskörper zur Zeit ihres Perihels der Sonne oft sehr nahe, während sie 
sich im Aphel sehr weit von derselben entfernen. Da sie uns nur in der 
Sonnennähe sichtbar sind, so liegt unter anderem hierin der Grund, daß sie im 
allgemeinen so selten und dann nur auf kurze Zeit gesehen werden können. 
Es ist aber noch nicht ausgemacht, ob alle Kometen in geschlossenen Ellipsen 
einhergehen; ihre Bahnen können auch nicht geschlossene Parabeln und Hy¬ 
perbeln sein. 
Hinsichtlich der Lage der Planetenbahnen ist zu bemerken, daß sie im 
allgemeinen nur wenig von der Ebene der Ekliptik abweichen. Bei der großen
	        
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