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Naturgeschichte.
das wichtigste, das nützlichste. Ohne Eisen würde keine
Kunst, kein Handwerk bestehen; der Mensch wäre noch im
Zustande der Wildheit und genöthigt, im Faustkampfe den
Thieren seine Nahrung abzugewinnen. Ohne Eisen bestände
kein Ackerbau, und die übrigen Metalle blieben für uns
unnütz; denn das Eisen ist es, womit wir alle zu bearbeiten
gelernt haben, und aus dem wir vielfache Werkzeuge, Ge¬
triebe und Maschinen bilden. — Das Blei schmilzt man aus
Bleiglanz, aus Weiss-, Grün- und Braunbleierz. Es ist eins
der schwersten und weichsten Metalle. Im Feuer hiesst es
sehr leicht. Innerlich wirkt das Blei als ein Gift, verursacht
heftige Leibschmerzen und sogar den Tod; äusserlich aber
wendet man es in Salben mit gutem Erfolg an. Es dient zum
Dachdecken, zu Röhren bei Wasserleitungen, zum Befesti¬
gen eiserner Stäbe und Klammern in Stein, zu Kugeln und
Schrot. Eine Art Bleikalk, die Töpferglätte, wird aus Bleierz
gebrannt. — Das Zinn gleicht so ziemlich dem Blei, ist
jedoch etwas härter, viel leichter und nimmt einen stärkern
Glanz an. Vorzügliches Zinn besitzt England; in Deutsch¬
land zeigen sich, ausser in Böhmen und Sachsen, wenig
Zinnerze. Die mannigfache Anwendung dieses Metalls zu
Geschirren, zum Verzinnen, zu Blech, zum Belegen der Spie¬
gel ist bekannt. — Der Zink, dessen Erze Galmei und
Blende sind, sieht bläulich weiss aus; er ist etwas härter
und strengflüssiger als Zinn. Seine Anwendung hat in neuer
Zeit zugenommen. Oberschlesien liefert jährlich davon viele
tausend Zentner. — Wismuth, Sp¡essglanz, Nickel
und Kobald sind Metalle, die theils als Arznei, theils als
Farben vielfachen Nutzen darbieten. Hierher gehört auch der
Arsenik, den man aus dem Arsenikkies, einem weisslich
glänzenden Erze erhält, das mit dem Stahle geschlagen
einen knoblauchähnlichen Geruch verbreitet. Der Arsenik ist
das flüchtigste Metall. Im Feuer steigt er nämlich sehr bald
in einem weissen Dampfe auf. Der verkalkte Arsenik ist ein
fürchterliches Gift; dennoch benutzt man ihn bei krebsartigen
Geschwüren als Heilmittel. Sehr viel Arsenik liefern die
Berg- und Hüttenwerke bei Reichenstein.
Die Mineralien, von denen bisher die Rede war, gehören
zu den einfachen; es gibt aber noch zusammengesetzte,
und das sind solche, die aus einem eng verbundenen Ge¬
menge mehrerer Steinarten bestehen. Zu diesen werden ge¬
rechnet der Granit, Gneuss, Glimmerschiefer, Thonschiefer,
Serpentin, Porphyr, Sandstein, die Wacke und der Basalt.
Der Granit enthält Quarz, Feldspat!) und Glimmer, die